Was war im Jahr 2018 aktuell?

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Willkommen bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V.

Ankündigungen und Neuigkeiten für das Jahr 2018

Sportgeschichte: Prof. Michael Krüger ist neuer Vorsitzender der DAGS

Die Teilnehmer des Jubiläumssymposiums "Kunst - Sport - Literatur" (18./19.10.2018) vor der Maulbronner Klosterkirche, Bild: IfSG.

(DOSB-PRESSE) Die diesjährige Mitgliederversammlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) hat Prof. Dr. Michael Krüger einstimmig zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der gebürtige Heidenheimer hat seit 1999 eine Professur für Sportwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und leitet im dortigen Institut für Sportwissenschaft den Arbeitsbereich Sportpädagogik und Sportgeschichte. Er tritt die Nachfolge von Stefan Grus (Deutscher Schützenbund) an, der die DAGS seit 2012 geführt hat.

Krüger erklärte bei der Vorstellung des Arbeitsprogramms des neuen Vorstandes der DAGS, dass neben konkreten Maßnahmen zur Sicherung von Sportkulturgut, etwa der Beratung von Sportverbänden, ihm die Abstimmung und Vernetzung mit weiteren Einrichtungen, die sich in Deutschland und darüber hinaus für die Bewahrung und Nutzbarmachung wichtiger Sachzeugen des Sports einsetzen, ein besonderes Anliegen sei. Auch den vielen privaten Sammlern wolle die DAGS in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken. Neuer Stellvertreter des Vorsitzenden ist Markus Friedrich, der das "Sportarchiv" im Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart betreut. Das Amt des Schatzmeisters bekleidet für die nächsten vier Jahre Ulrich Schulze Forsthövel, Leiter des Projektes „Gedächtnis des Sports“ beim DOSB. Der Vorstand wird ergänzt durch zwölf Beisitzer, die die verschiedenen Fachgebiete der DAGS vertreten.

Den Rahmen für die Mitgliederversammlung bildete das Jubiläums-Symposium „Kunst - Sport – Literatur“ im Weltkulturerbe Kloster Maulbronn anlässlich des 15-jährigen Bestehens der DAGS und des 25-jährigen des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG). DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, wies in seinem Grußwort auf die große Bedeutung hin, die Einrichtungen wie DAGS und IfSG für die Erhaltung von Sportüberlieferung als wichtigem Kulturgut besäßen, und die gleichzeitig Verantwortung und Verpflichtung sei, sich weiterhin dafür einzusetzen. Dies auch vor dem Hintergrund der abnehmenden Bedeutung der Sportgeschichte an deutschen Universitäten. Zu diesem Kulturgut gehöre eben auch die Sportkunst, deren Ergebnisse bei den Olympischen Kunstwettbewerben als Teil der Olympischen Spiele von 1912 bis 1948 in den Gattungen Architektur, Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerei nur einen kleinen Ausschnitt darstelle und die bis heute sehr lebendig sei. Der DOSB, so Hörmann weiter, stehe diesen Bemühungen zur Seite und werde sie nach Kräften unterstützen. Mit dem diesjährigen DAGS-Ehrenpreis für Personen, die sich um Sportkulturgut verdient gemacht haben, wurden während der Tagung der neue Vorsitzende Prof. Krüger und Siegfried Holzheimer ausgezeichnet. Holzheimer betreibt seit mehr als einem Jahrzehnt die inzwischen größte Fußballsammler-Börse in Europa und ist selbst begeisterter Sammler von Memorabilia rund um den Fußball.

Zum Abschluss des Symposiums dankte Krüger dem IfSG für Vorbereitung Organisation sowie für das mutige Engagement, eine Veranstaltung zu diesem nicht immer einfachen Thema durchzuführen. Die guten Ergebnisse sollten allerdings dazu ermuntern, auch in Zukunft die Verbindung von Sport und Kunst in der öffentlichen Wahrnehmung zu fördern.





Ankündigung: Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart

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Was haben Archive mit Sport zu tun? Und welche Bezüge bestehen zu den Olympischen Spielen, die nie in Baden-Württemberg stattfanden? Was auf den ersten Blick Verwunderung

auslöst, weist bei näherer Betrachtung doch vielfältige Verbindungslinien in die Region auf.Seit den 1880er Jahren widmete sich Baron Pierre de Coubertin (1863–1937) der Wiederbegründung der Olympischen Spiele. Sein Ziel war es, die Verbindung von Geist und Körper zu fördern. Seitdem entwickelten sich die Olympischen Spiele zu dem Großereignis des internationalen Sports. Sie waren und sind bis heute immer auch die „Visitenkarte“ des Gastgebers. Architektur und grafische Gestaltung spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie sollen ein positives Image des Austragungsorts in alle Welt tragen.

Die Ausstellung setzt ein mit den geplanten, kriegsbedingt aber nicht durchgeführten Spielen von 1916 in Berlin. 1936 wurden sie unter massiver ideologischer Einflussnahme des NS-Staats realisiert. Monumentalität und manipulative Inszenierung, beispielsweise mit der zukunftsweisenden Einbindung multimedialer Techniken, prägten die Olympiade. Die Spiele von München 1972 sollten das Gegenmodell zu 1936 werden. Deutschland präsentierte sich als weltoffen und modern. Otl Aicher (1922–1991), Mitbegründer der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm, war verantwortlich für die visuelle Kommunikation, die sich durch ein einheitliches Farb- und Schriftschema sowie die konsquente Nutzung von Piktogrammen auszeichnete. Von herausragender Bedeutung war auch die Architektur. Bekannte Architekten aus Baden-Württemberg waren maßgeblich an der „Idee einer Olympischen Landschaft“ beteiligt.

Schließlich dokumentiert die Schau auch die (Vor-)Geschichte der letztlich gescheiterten Olympia-Bewerbung für die Spiele im Jahr 2012 der „Sportstadt Stuttgart“ von 2002. Anhand vielfältiger Exponate wie Plakate, Medaillen, Pokale bis hin zu Architekturmodellen wird deutlich, dass sich in der Geschichte des Sports auch der gesellschaftliche Wertewandel anschaulich nachvollziehen lässt. Somit ist der Sport als Teil des kulturellen Erbes auch relevant für Archive.

Die Präsentation entstand in Kooperation mit dem Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V., das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern kann und seit langem Partner des Landesarchivs Baden-Württemberg bei der Sicherung von Quellen des baden-württembergischen Sports ist.





Tagungsprogramm online: Jubiläums-Symposium "Kunst - Sport - Literatur" - Maulbronn 18./19. Oktober 2018

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Jahn-Gesellschaft stellt Erweiterung des Jahn-Museums vor

DTB-Präsident Alfons Hölzl (li) lässt sich das Modell des neuen Jahn-Museums von Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke erklären. (Quelle: gymmedia.de)

(DOSB-PRESSE) Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft in Freyburg (Unstrut) hat auf ihrer Mitgliederversammlung das Bauvorhaben zur Erweiterung des Jahn-Museums vorgestellt. Neben der Sanierung des bestehenden Gebäudes soll das jetzige Museum durch zwei Funktionsbauten ergänzt werden, die die Museumsbestände und die Bibliothek aufnehmen und die auch Seminarräume bereitstellen werden. An der Realisierung der knapp fünf Millionen Euro teuren Maßnahme sind neben der Stadt Freyburg als Bauträger und dem Burgenlandkreis gleich mehrere Landesministerien beteiligt. Gleichzeitig plant die Gesellschaft, die Jahn-Dauerausstellung völlig zu überarbeiten. Dafür wurde ein Wissenschaftlicher Beirat mit Dr. Volker Rodekamp, dem Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, an der Spitze gewonnen. Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke machte deutlich, wie sehr das Jahn-Museum, dessen Besucherzahlen nach wie vor stiegen, das Profil der Stadt stärke und einen immer höheren Stellenwert im Saale-Unstrut-Tourismus bekomme. Die große Herausforderung, vor der die Jahn-Gesellschaft, die Stadt Freyburg als Bauträger und die beteiligten Gebietskörperschaften in den nächsten Jahren stünden, solle mit dem 100. Freyburger Jahn-Turnfest im August 2022 ins Ziel gehen. Alfons Hölzl, der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), überbrachte die Grüße der gesamten deutschen Turnerfamilie. DTB-Vizepräsidentin Prof. Annette Hofmann kündigte an, dass der DTB im nächsten Jahr gemeinsam mit der Jahn-Gesellschaft eine Tagung durchführen werde, die sich mit einer modernen Jahn-Rezeption auseinandersetzen soll.

Der Sieger im Architektur-Wettbewerbes zum Erweiterungsbau hinter dem Altbestand des Jahn-Museums (rechts): der Entwurf von Henchion Reuter Architekten, Berlin.(Quelle: Henchion + Reuter)

Den passenden Rahmen für die Mitgliederversammlung bot das traditionelle Freyburger Jahn-Turnfest, das in diesem Jahr zum 96. Mal stattfand. Es ist inzwischen das einzige Turnfest in Deutschland, dessen Gerätewettkämpfe noch im Freien stattfinden. Rund 1000 Aktive traten dazu an, diesmal aus elf Landesturnverbänden. Im Ehrenhof des Jahn-Museums wurde am Grab Friedrich Ludwig Jahns, am 11. August vor 240 Jahren geboren, ein Kranz niedergelegt. Dr. Josef Ulfkotte, Präsident der Jahn-Gesellschaft, konnte auf der Gedenkfeier auch Landessportbund-Präsident Andreas Silbersack und Landrat Götz Ulrich begrüßen. An der Gestaltung war wieder Johanna Quaas aus Halle, die älteste aktive Wettkampfturnerin der Welt, beteiligt. Die diesjährige Sonderausstellung des Museums zeigt unter dem Titel „Grenzen überwinden. Die Geschichte des Sports von Menschen mit Behinderung“ mit Bildern und Texten die Geschichte des Versehrten- und Behindertensports seit der Zeit des Ersten Weltkriegs. Die Ausstellung wurde mit Unterstützung des Burgenlandkreises, des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und des Kreissportbundes erarbeitet und soll später an verschiedenen Orten im Landkreis und darüber hinaus gezeigt werden.

Quelle: DOSB-Presse Nr. 36, 4. September 2018





Burgenlandkreis unterstützt Sanierung der Jahn-Gedenkstätten in Freyburg

Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke, Manuela Dietz, Geschäftsführerin der Jahn-Gesellschaft und Leiterin des Jahn-Museums, und Götz Ulrich, Landrat des Burgenlandkreises, bei der Unterzeichnung (v. l. n. r.). (Foto: Burgenlandkreis/A. Dietrich)

(Burgenlandkreis) Im Jahr 2022 steht der Stadt Freyburg (Unstrut) und dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum ein besonderes Jubiläum ins Haus: Zum 100. Mal wird sich die Jahn-, Wein- und Sektstadt in ein Mekka für Turner aus Deutschland und Österreich sowie weiteren Ländern verwandeln, wenn sportliche Kräfte zu Ehren des Turnvaters Jahn gemessen werden.

Pünktlich zu diesem Jubiläum soll das über Kreisgrenzen hinaus bekannte Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum in neuem Glanz erstrahlen. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen stehen die Gebäuderestaurierung und eine Erweiterung des Museumsareals. Hierzu sollen Fördermittel des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt eingeworben werden.

In feierlichem Rahmen setzten Landrat Götz Ulrich und Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke am Donnerstag im Jahn-Museum ihre Unterschriften unter die Vereinbarung zwischen dem Burgenlandkreis und der Stadt Freyburg. Letztere erhält damit vom Burgenlandkreis für die Realisierung der genannten Projekte eine Einmalzahlung von 400.000 Euro.

Landrat Götz Ulrich: „Ich freue mich, dass der Burgenlandkreis mit Rückendeckung des Kreistages die Stadt Freyburg bei Investitionen in den überregional bedeutsamen Museumsstandort zum Wirken Friedrich Ludwig Jahns unterstützen kann. Damit verhindern wir, dass wichtige Projekte aufgrund klammer Kassen der Städte und Gemeinden zurückgestellt werden müssen. Die Förderung des Burgenlandkreises hat auch zum Ziel, dass die Bedeutung Jahns für die Entstehung eines deutschen Nationalstaates gewürdigt und seine Instrumentalisierung in späteren Zeiten in einer neuen Ausstellung kritisch beleuchtet wird.“

Bürgermeister Udo Mänicke: „Vielen Dank an die Kreisräte des Burgenlandkreises und die Gemeinderäte der Stadt Freyburg. Sie haben mit ihrer Zustimmung zur Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses des Turnvater Jahn ein Zeichen von nationalem, ja sogar internationalem Wert gesetzt. Jahn schrieb nicht nur die Turngeschichte mit den Geräten Barren und Pauschenpferd neu. Er ist auch derjenige, der die Farben der deutschen Flagge mitprägte. Der bedeutendsten Person der Turngeschichte soll nun eine Ausstellung gewidmet werden, welche seinem Lebenswerk in seinem Lebensumfeld zu seiner Zeit gerecht wird. Der Burgenlandkreis hat mit seinen historischen Persönlichkeiten von internationaler Beachtung, wie zum Beispiel Nietzsche in Naumburg, Schütz in Weißenfels und Jahn in Freyburg, ein Alleinstellungsmerkmal, welches sich wirtschaftlich ausbauen lässt.“

Museumsleiterin Manuela Dietz: „Wir freuen uns über die finanzielle Unterstützung des Burgenlandkreises. Damit kann dem seit Jahrzehnten bestehenden Investitionsstau umfassend begegnet werden und unser Wunsch nach einem zeitgemäßen Museumsstandard wird Realität. Im Moment läuft der Architekturwettbewerb zur Neugestaltung des Museumsareals in der Schlossstraße. Ab dem 13. August werden die Entwürfe, darunter auch der Siegerentwurf, dann in der Wettbewerbsausstellung im Jahn-Museum gezeigt. Außerdem arbeiten die Jahn-Gesellschaft und der Anfang des Jahres einberufene wissenschaftliche Beirat derzeit an der Neukonzeption der Dauerausstellung.“ Folgende Maßnahmen sind im Einzelnen geplant:

1. Gebäuderestaurierung: Das umfasst die denkmalgerechte bauliche, statische und technische Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles mit Wohnhaus des "Turnvaters" und Ehrenhof in der Schlossstraße. Erneuert werden Alarmanlage, Heizungsanlage und Brandmeldeanlage. Außerdem werden in Vorbereitung zur Neukonzeption und Neugestaltung der ständigen Ausstellung die Ausstellungsräume renoviert.

2. Neubau/Erweiterung des Museumsareals: Erweiterung mit einem Neubau: In diesem sollen die Magazin- und Bibliotheksräume entstehen, um die wertvolle museale Sammlung künftig konservatorisch angemessen aufbewahren zu können. Zudem sollen funktionale Bereiche entstehen, die derzeit für einen angemessenen Museumsbetrieb fehlen, wie z. B. Garderobenbereich, Empfangsbereich, Raum für Museumspädagogik, Büroräume. Das Bestandsgebäude soll entlastet und mehr Platz für die Ausstellung geschaffen werden.

Quelle: Pressemitteilung des Burgenlandkreises, 5. Juli 2018

Weitere Informationen zu den Jahn-Gedenkstätten finden sich unter Jahn-Gesellschaft.





Sportgeschichte: DAGS beteiligt sich an internationalem Kongress

(DOSB-PRESSE) Die deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen (DAGS) hat in ihrer Vorstandssitzung im Haus des deutschen Sports in Frankfurt/Main ihre Teilnahme an dem Kongress der internationalen Dachorganisation für Sportgeschichte (ISHPES) vom 18. bis 21. Juli in Münster vorbereitet, der in diesem Jahr unter dem Motto „Sport for all – Sport für alle“ steht.

Die DAGS wird sich gemeinsam mit dem Sportmuseum Berlin und dem Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (NISH) mit einem eigenen Themenkreis zur Sportgeschichte und zur Sicherung von Sportüberlieferung beteiligen, „um die Problematik des nachlassenden Interesses an diesem Thema und dessen Auswirkungen stärker in die Aufmerksamkeit der (sport-)wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu rücken“, wie es in einer Mitteilung der DAGS heißt.

Der DAGS-Vorstand legte außerdem Ablauf, Rahmenprogramm und Finanzierung seines nächsten Symposiums fest, das dem Thema „Kunst – Sport – Literatur“ gewidmet ist. Gastgeber der Tagung am 18./19. Oktober im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn sind das Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg (IfSG) und die Stadt Maulbronn. Das Symposium solle den Blick auf die verschiedenen Kunstgattungen lenken, die sich in Vergangenheit und Gegenwart zum Teil sehr intensiv des Sports angenommen haben, und damit seine Bedeutung als Kulturgut hervorheben, erklärte die DAGS. Im Rahmen des Symposiums wird auch Mitgliederversammlung mit den Wahlen von Vorstand, Beisitzern und Rechnungsprüfern stattfinden. Die DAGS gab bekannt, dass dabei der diesjährige DAGS-Ehrenpreis, mit dem Personen oder Einrichtungen ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise um Sportkulturgut verdient gemacht haben, an Siegfried Holzheimer und Prof. Dr. Michael Krüger verliehen wird. Siegfried Holzheimer ist seit mehr als einem Jahrzehnt Organisator der größten Fußballsammler-Börse in Europa und selbst Besitzer einer umfangreichen Sammlung rund um den Fußball; Prof. Michael Krüger erforscht und lehrt am Institut für Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Sportpädagogik und Sportgeschichte.

Zudem gab die DAGS bekannt, dass die Tagungsbände aller bisherigen DAGS-Symposien auf der Website der DAGS abrufbar sind, und dass sie eine weitere DOSB-Mitgliedsorganisation, den Deutschen Tischtennisverband, bei der Einrichtung eines Verbandsarchivs beraten konnte.

Quelle: DOSB-Presse Nr. 26, 26. Juni 2018





Tischtennis: DTTB will Verbandsarchiv einrichten

Die DAGS-Vertreter Ulrich Schulze Forsthövel (2. v. re.) und Martin Ehlers (1. v. re.) beraten DTTB-Generalsekretär Matthias Vatheuer (2. v. li.) und Referent Jens Hecking (1. v. li.). (Foto: IfSG)

(DOSB-PRESSE) Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) will mit Unterstützung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen (DAGS) seiner Aktenüberlieferung eine Struktur und eine neue Bestimmung geben. Als Ergebnis einer gemeinsamen Beratung wurde festgehalten, dass der im Jahre 1925 in Berlin gegründete Verband nach einer fachkundigen Bewertung mit dem Ziel der Aussonderung nicht archivfähiger Akten mit Hilfe der DAGS die notwendige Erschließung vornimmt, die als Voraussetzung für eine möglichst umfassende Nutzung dient. Beide Einrichtungen sind sich einig, dass erst durch diese Maßnahmen vor allem die wenigen, aber wertvollen Verbandszeugnisse der Nachkriegszeit gesichert sowie dem DTTB und später auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Auch über eine anschließende Digitalisierung wurde beraten. Die Maßnahmen, die nun ergriffen werden, stellen die Weichen für eine zeitgemäße Archivierung, erklärte die DAGS. Die DAGS hat bereits einer Reihe von Sportverbänden bei der Archivarbeit beraten und will mit ihrem Engagement auf die Bedeutung von Sportüberlieferung aufmerksam machen und Verbände und andere Einrichtungen aus dem Sport dazu anregen, ihre bewahrenswerten Akten der Nachwelt zu erhalten. Immer wieder sei zu beklagen, dass wichtige Dokumente, die für eine möglichst lückenfreie Rekonstruktion früherer Verbandstätigkeit unentbehrlich seien, nicht mehr aufgefunden werden könnten, erklärte die DAGS. Weitere Informationen zur DAGS finden sich online unter www.dags-ev.de.

Quelle: DOSB-Presse Nr. 15, 10. April 2018





20. Lanzer Jahn-Kolloquium - Neues vom "Alten im Barte"

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ISHPES-Kongress "SPORT FOR ALL" - Münster 2018

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Session German Association of Sports Museums, Sports Archives and Sports Collections (Deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen DAGS)

Sport and Migration

Founded in Cologne in 2003, the German Association of Sports Museums, Sports Archives and Colleges (DAGS) is an association of institutions, organizations and individuals whose mission and objective is the preservation of cultural assets in the broadest sense of the word, focusing on the documentation, exploration and public presentation of sport historical topics. It promotes the cooperation, exchange of experience, and transfer of knowledge between its members. DAGS is especially focused on making materials available to the public and on emphasizing the importance of the longterm protection of sports historical sources by sports organizations (archive materials, film and sound documents, museum objects, etc.), as well on supporting sport history research projects, conferences and presentations.

The DAGS session deals with the current subject of "sports and migration." Migration is part of human life and its evolution since the beginning. Different causes and phenomena have led to a large number of migratory movements in the past eras. The migration movements of the 21st century demand special attention for politics and society worldwide – their effects, their upheavals and the opportunities they provide are part of the everyday lives of millions of people.

On the one hand, the culture of exercise and sport benefits from migration – in different regions and nations in different ways. On the other hand, new areas of conflict emerge, which effect sports as well. In his lecture, Gerd Steins deals with the extraordinary biography of the German gymnastics teacher H.G.A.Techow, who fled Germany for political reasons in the middle of the 20th century and went on to to establish and further develop gymnastic teacher education in Australia and beyond. Using the example of the Sokol movement imported by Czech immigrants into the USA, Martin Klement examines the influence of social conditions and organizational structures of sport in the host country on migrant sports organizations and what changes in theory and practice result from it. The talk by Bernd Wedemeyer-Kolwe deals with the possibilities and limitations of the integration of refugees and displaced persons as a result of World War II into West German sport after 1945.

Martina Behrendt

Session of the regional Institute of Sport History of Baden-Württemberg at Maulbronn near Stuttgart

The Institute of Sport History in Baden-Württemberg and the Sport Archive within the National Archive in Baden-Wuerttemberg – Example for a Regional Centre of Culture of Memory in German Sports History

Three presentations give an overview of the development, scopes and aims of the regional Institute of Sport History in Maulbronn, a pictorial little town at the border of Württemberg and Baden. Maulbronn is famous for its Cistercian monastery which was acknowledged as a world cultural heritage by the UNESCO in 1993. At the same time, Maulbronn became home of the new founded Institute of Sport History of Baden-Württemberg which could be realized by an initiative of regional sports clubs, academic sports scholars, and various persons engaged in the cultural sector. The institute started as a sport historical documentary Centre of the history of gymnastics and sport. The continuous collaboration with regional clubs, archives, museums, and different cultural institutions was respected by regional public and politics. Finally, this collaboration led to the institutionalization of a special sports sector in the National Archive of Baden-Württemberg, located at the capital Stuttgart. Both institutions support clubs, public, historians, and persons working in the sector to collect sport historical documents of any kind, to support sport historical education, and to cultivate an adequate culture of memory with respect to sport and gymnastics.

Three representatives of the institute demonstrate parts of their work which are considered as exemplary for systematic sport historical work and culture of tradition. Martin Ehlers presents the institute of Maulbronn, Markus Friedrich, the work of the sports section of the National Archive in Stuttgart, and Lothar Wieser, who is an expert of the sport history of the city of Mannheim, demonstrates the use and work with daily newspapers as relevant source for sport historians.





Sport sichern, bewahren und zeigen – Tagungsband erschienen
Strategien für die historische Perspektive des Kulturguts Sport entwickeln

"Sicherung von Sportüberlieferungen"
neue Schriftenreihe zur Archivarbeit
(Foto: Gedächtnis des Sports/DOSB)

(DOSB-Presse) Der Sport gilt als Kulturgut unserer Zeit. Daraus erwächst auch der Anspruch, sich dieses Kulturgutes immer wieder neu zu vergewissern: Was war früher? Wie ist daraus heute geworden? Wohin soll es morgen gehen? Wer so fragt, trägt die Ereignisse und Entwicklungen im Sport auf der Folie von Kontinuität und Transformation ab und ist dabei im weitesten Sinne auf Quellen angewiesen: Texte und Fotos, Statistiken und Sammlungen, Erzählungen und Sichtweisen, Berichte und Reportagen, Dokumente und Devotionalien – kurz: Es geht um all jene sichtbaren bzw. vorzeigbaren Spuren, die der Sport tagtäglich hinterlässt. Und solche Spuren hinterlässt der Sport seit nunmehr über 200 Jahren!

Damit ist grob der Rahmen angedeutet, in dem die hier vorzustellende Publikation einzuordnen ist. Es handelt sich um den Tagungsband, der jene Fachbeiträge versammelt, die als Referate bei zwei Veranstaltungen auf Einladung des Landessportbundes Hessen und weiteren Kooperationspartnern in Frankfurt stattfanden: „Sachstandsberichte und Perspektiven“ ist das Heft tituliert, das zugleich als Band 1 der neuen Reihe „Sicherung von Sportüberlieferungen“ erschienen ist, die vom Institut für Sportgeschichte der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln gemeinsam mit dem Landesverband Hessen des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare und dem Landessportbund (LSB) Hessen herausgegeben wird. Beim LSB Hessen ist der „sicherungsaktive“ Arbeitskreis „Sport und Geschichte“ unter der Leitung von Peter Schermer bereits seit über zehn Jahren etabliert. Er zeichnet auch redaktionell zusammen mit Ansgar Molzberger von der DSHS Köln und Frank Obst vom LSB Hessen für die Erstellung der 150-seitigen Broschüre verantwortlich.

Insgesamt elf Fachaufsätze sind im Band enthalten nach einem Vorwort, drei Grußworten und einer Einführung. Im Vorwort beklagt der Leiter des Instituts für Sportgeschichte der DSHS Köln, Prof. Stephan Wassong, einmal mehr den „bedauernswerten Abwärtstrend“ der Sportgeschichte als Lehr- und Forschungsgebiet an den deutschen Universitäten: „Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass Synergien mit außeruniversitären Institutionen gebildet werden, durch die gemeinsame Strategien zur Bewahrung der historischen Perspektive auf das Kulturgut Sport nicht nur besprochen, sondern auch umgesetzt werden“.

Die Fachbeiträge sind in drei thematisch geordnete Bereiche untergliedert: Es sind der Reihenfolge nach zunächst acht Erfahrungsberichte, gefolgt von zwei Exkursionsberichten, bevor unter der Überschrift „Sportarchive im digitalen Zeitalter“ eine wichtige zukunftsweisende Perspektive thematisiert wird, die längst bei vielen Vereinen und Verbänden Einzug gehalten hat – zumal dann, wenn sie im Internet auf ihrer Homepage ein eigenes „historisches Archiv“ digital installiert haben. Dr. Clemens Rehm vom Staatsarchiv Stuttgart als Autor empfiehlt daher ganz konkret den Aufbau eines Dokumentationsprofils Sport, wofür ein „Kataster der Sportüberlieferung“ zu bilden ist, das Antworten u.a. auf solche Fragen bereitstellt: Welche Unterlagen sollen künftig gesichert werden (z.B. Nachlässe von Sportlerinnen und Sportlern, Tonaufnahmen)? Wo existieren bereits Sportarchive und was kann daraus synergetisch verwandt werden? Wie lässt sich all diese geschickt digital vernetzen? Und schließlich: Wer kann all diese Arbeiten finanzieren?

Das inhaltliche Spektrum der Erfahrungsberichte handelt vom „Archiv des Fechtclubs Offenbach am Main und seine Bedeutung für die Sportgeschichte“ über „Strategie und Probleme der Literatur- und Quellenrecherche für die regionale Sportgeschichte mit Beispielen aus der Sportgeschichte Anhalts“ bis hin zum „Eintracht Frankfurt Museum in der Commerzbank-Arena“ an der Otto Fleck-Schneise in Frankfurt ganz in der Nähe des Haus des Sports, dem Sitz des Deutschen Olympischen Sportbundes. Unter der Überschrift „Angestaubt und neu erforschbar“ wird aber auch noch ein Einblick in die historischen Sammlungen an der DSHS Köln gegeben.

Im Teil, der mit dem Titel „Exkursionen“ überschrieben ist, wird das Projekt „Stadiongeschichten“ des früheren Frankfurter Stadions vorgestellt, das mit einem Lehrpfad zur Sportgeschichte an seine eigene über 90-jährige Geschichte mit insgesamt zehn Stelen erinnern soll, die wiederum die sportkulturelle Vielfalt von einst mit dem Heute kontrastiert: Das Stadion als „Volksgarten“ oder „Sport und Musik: Multifunktional – einst und heute“ bzw. „Tempel der Gesundheit: Leibesübungen in der Wintersporthalle“ lauten dazu die Überschriften.

Schließlich gewährt Ralf Wächter seinen Leserinnen und Lesern einen „Blick in das Archiv des Landesssportbundes Hessen e.V. und Antworten auf die Frage, warum Vereinsarchive gerade im organisierten Sport wichtig und nötig sind“ (Teil des Titels). Ein Fazit: Der Berichtsband macht Mut, sich mit dem Material zu beschäftigen, aus dem der Sport besteht: Das sind Daten und Fakten, das sind aber auch Erlebnisse und Erfahrungen und erst recht die Erinnerungen, die damit verbunden sind. Wer wollte nicht am Ende seine eigene Sportbiografie daran messen können. Das Buch mit seinen Beiträgen kann ein Referenztext sein, Sportgeschichte mit Vereinen und Verbänden im Fokus dokumentarisch (neu) zu denken … und beständig fortzuschreiben!

Verfasser: Prof. Detlef Kuhlmann

Ansgar Molzberger/Frank Obst/Peter Schermer (Red.): Sachstandsberichte und Perspektiven (Band 1 der Reihe: „Sicherung von Sportüberlieferungen“). Kassel 2017: Agon Sport-Verlag. 150 Seiten.

Interessierte können das Buch (ISBN 978-3-89784-982-2) per E-Mail an Ausbildung/LSB Hessen bestellen. Es kostet inklusive Versand 16,50 Euro.





Hochschulsportverband möchte Archiv vom Bundesarchiv sichern lassen

Archivberatung beim adh. V. l. n. r.: Martin Ehlers (DAGS), Annegret Neupert (Bundesarchiv), Christoph Fischer (adh) und Ulrich Schulze Forsthövel (DAGS). (Foto: adh)

(DOSB-PRESSE) Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) möchte sein umfangreiches Archiv in Zukunft vom Bundesarchiv betreuen lassen, um „diese wertvolle Sportüberlieferung fachgerecht zu bewahren, zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“. Das Bundesarchiv biete dafür wohl die besten Voraussetzungen. Das ist das Ergebnis eines Treffens mit Vertretern des Bundesarchivs und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlern (DAGS), wie die DAGS mitteilte. Christoph Fischer, Generalsekretär des adh, sagte dazu: „Der adh würde es begrüßen, wenn unsere Verbandsüberlieferung bis zur Wiedervereinigung zu Beginn der 1990er Jahre, immerhin eine fast 200 laufende Meter umfassende Sammlung, in Zukunft vom Bundesarchiv betreut werden könnte. In zehn Jahren sollte dann die erste Ergänzungslieferung erfolgen.“ Im März 2016 hatte die DAGS den adh bei der Sicherung seiner Verbandsakten und des weiteren Archivmaterials beraten. Der adh ist nach dem Deutschen Turner-Bund und dem Deutschen Behindertensportverband die dritte DOSB-Mitgliedsorganisation, die von der DAGS bei der Archivarbeit unterstützt wird. Kürzlich wurde auch mit dem Deutschen Tischtennis-Bund eine zukünftige Zusammenarbeit vereinbart.

Der adh ist einer der ersten Sportverbände, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurden. Bei einer Versammlung von Mitgliedern aus den damaligen vier Besatzungszonen wurde er als Arbeitsgemeinschaft deutscher Hochschulsportreferenten (AdH) vom 31. März bis 2. April 1948 in Bayrischzell ins Leben gerufen. An der Gründung des DOSB-Vorgängers Deutscher Sportbund am 10. Dezember 1950 in Hannover nahm er als Gast-Delegierter teil.

Quelle: DOSB-Presse Nr. 3, 16. Januar 2018





Tagungsband "200 Jahre Radsportgeschichte" erschienen!

Tagungsband Radsportgeschichte.jpg

(DOSB-Presse) Vor genau 200 Jahren wurde das Fahrrad erfunden: Der badische Forstmeister Karl Freiherr von Drais (1785 bis 1851) legte mit seinem Laufrad eine Strecke von Mannheim in Richtung Schwetzingen zurück. Sein Laufrad gilt als Vorläufer des modernen Fahrrads. Das moderne Fahrrad wiederum fand bald Eingang in den modernen Sport. Vor diesem thematischen Hintergrund fand aus Anlass des 200. Geburtstages des Fahrrads am Geburtsort Mannheim im Juni 2017 eine Tagung statt über 200 Jahre Radsportgeschichte „Von Teufelslappen, Sprinterzügen und Nachführarbeit“. Im November ist der Tagungsband mit allen Referaten sowie zusätzlich eingeworbenen Beiträgen zur Radsportgeschichte erschienen.

Der Band enthält elf Fachaufsätze. Er wird eingeleitet mit drei Grußworten von Verantwortlichen der drei Einrichtungen, die die Tagung seinerzeit veranstaltet bzw. organisiert hatten: Dr. Peter Kurz als Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt Mannheim., Erich Hägele als 1. Vorsitzender des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg, und Dr. Clemens Rehn vom Landesarchiv Baden-Württemberg. Herausgegeben wird das Buch von Martin Ehlers, dem Geschäftsführer des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg, von Markus Friedrich, dem Leiter des Sportarchivs im Landesarchiv Baden-Württemberg und Harald Stockert, dem stellvertretenden Leiter des Stadtarchivs Mannheim.

In ihrem Geleitwort geben sie nicht nur einen Überblick über die vorliegenden Beiträge, sondern gehen auch auf die besondere Rolle Mannheims in der 200-jährigen Radsportgeschichte mit Blick auf den vereinsbezogenen Radsport ein: „Mit der wachsenden Zahl aktiver Radfahrer und Radrennfahrer wuchs im 20. Jahrhundert auch die Radsportbegeisterung in Mannheim. Es entstand eine lebhafte Radsportszene mit vielen Vereinen, Events und Zuschauern. Ein Epochenjahr war da sicherlich 1924, als mit dem RRC Endspurt der bis heute erfolgreichste Mannheim Rennsportverein gegründet wurde.

Mannheim als Radsportmetropole – da dürfen Namen erfolgreicher und (bis heute) bekannter Radsportler nicht fehlen: Den Brüdern Rudi und Willi Altig wird sogar fast ein eigener Beitrag im Band gewidmet: „Titel, Rekorde und Begeisterung. Der RRC Endspurt Mannheim“ ist der Aufsatz des Historiker Dr. Sebastian Parzer überschrieben, der auf die beiden berühmten Brüder Altig eingeht (sogar mit einem Foto im Vereinstrikot auf Seite 57), aber auch auf die großen Erfolge von Mannheimer Fahrer wie Klaus Hinschütz, Karl-Heinz Karg, Hans Mangold, Rüdiger Meindl, Hans Nawratil, Bernd Rohr u.a..

Und das alles geschah damals in der Nachkriegszeit in den 1950er und 1960er Jahren mehr oder weniger ohne „offiziellen“ (geschweige denn lizenzierten) Trainer. Aber da gab es in Mannheim einen Karl Ziegler und sein Radgeschäft. Rudi Altig wird zitiert: „Karl Ziegler war für uns junge Fahrer die große Autoritätsperson, und er war stets ansprechbar, egal um was es ging.“ Einen gern gesehenen „Kümmerer“ würde man heute vielleicht eine solche Sozialfigur nennen – abgesehen von den sportfachlichen Kompetenzen. Und von solchen Kümmerern kann es nie genug geben im Vereinssport.

Dabei versammelt der Band auch Fachbeiträge, die sich abseits des Vereinssports beispielsweise um technische Entwicklungen oder um die mediale Wahrnehmung deutscher Radsportler in der französischen Presse befassen. Der Jurist Prof. Rössner (Tübingen) arbeitet die (staatlichen) Anstrengungen für einen dopingfreien Radsports auf: „Staatliche Unterstützung für einen sauberen Radsport: Auf dem Weg zu einem Anti-Doping-Gesetz in Deutschland“ lautet der Titel dazu. Die Sportjournalistin Evi Simeoni (Frankfurter Allgemeine Zeitung) hat einen Aufsatz beigesteuert mit der (geheimnisvollen) Überschrift „Ikarus fuhr Fahrrad“, in dem sie (eindrucksvoll) den Aufstieg und Verfall der Radsportkarrieren von Jan Ullrich und Lance Armstrong nachzeichnet und verbindet: „Aus zwei Megastars wurden zwei Zerschmetterte“ wird der Beitrag vorn thesenhaft eingeleitet. Und am Ende lesen wir fast schon ein wenig resignierend: „Und es ist anzunehmen, dass weder Ullrich noch Armstrong sich bis heute in ihrem Innersten für schuldig halten. Seit den Anfängen des Radsports wird Doping intern als Mittel zum Zweck angesehen. Ein echter Radprofi, so der Kodex, gibt auf der Straße alles. Er opfert sich der Aufgabe, so wie ein Soldat das täte. Die Frage, wie weit diese Überzeugung sich heute geändert hat, ist offen. Für normale Menschen haben Armstrong und Ullrich schlicht die Regeln übertreten. Nach dem historischen Moralsystem des Radsports war ihr Verhalten normal. Ein Profi muss tun, was ein Profi tun muss. Gescheitert sind sie in – und an – der Welt da draußen. Der Wahnsinn auf zwei Rädern aber hat weiter Methode.“

Die zusätzlich eingeworbenen Beiträge beschäftigen sich u.a. mit dem Radsport im geteilten Deutschland zwischen 1950 und 1965 sowie speziell mit der osteuropäischen Friedensfahrt im Spannungsfeld von Faszination in der Bevölkerung und Inanspruchnahme als politische Propaganda.

Verfasser: Prof. Detlef Kuhlmann

Quelle: DOSB-Presse Nr. 4, 23. Januar 2018

Martin Ehlers/Markus Friedrich/Harald Stockert (Hrsg.): 200 Jahre Radsportgeschichte. Von Teufelslappen, Sprinterzügen und Nachführarbeit. Mannheim 2017. 164 Seiten; 19,80 Euro (erschienen in der Schriftenreihe des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg).

Das Buch kann über das Stadtarchiv Mannheim bezogen werden.

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