Was war im Jahr 2023 aktuell?: Unterschied zwischen den Versionen

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==={{colored|blue|Tagungsankündigung: Zur Entstehungsgeschichte der Sportwissenschaften}}===
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==={{colored|blue|Walther Tröger und die Olympischen Spiele 1972}}===
===={{colored|blue|Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster, 14. November 2022}}====
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===={{colored|blue|Ein umfassender Blick auf 50 Jahre deutsche Sportentwicklung}}====
 
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[[Datei:Karl Wassmannsdorff.jpg|center|thumb|300px|Karl Wassmannsdorff (1821-1906) - Früher Sporthistoriker und bedeutender Turnlehrer in Heidelberg. Vorlage: wikisource.org.]]
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[[Datei:Cover München 72.jpg|left|thumb|370px|Vorlage: arete Verlag]]
  
 
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Dieses Buch ist dem Gedenken an Walther Tröger gewidmet. Er war der Olympischen Idee und den Olympischen Spielen 1972 in vielen Ämtern und Funktionen und in ganz besonders enger Weise verbunden. Es beinhaltet Skizzen, Bilanzen, Erinnerungen, Momentaufnahmen, Anekdotisches, Einblicke und Bilanzen. Über 50 Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Organisationen und Institutionen waren an der von Detlef Kuhlmann (Leibnitz-Universität Hannover), Harald Pieper (früher DSB) und Ulrich Schulze Forsthövel (früher DOSB) herausgegebenen und von Hans Borchert illustrierten Publikation beteiligt. Sie alle sprechen für die, die Walther Tröger kollegial, freundschaftlich und fachlich verbunden waren und seiner gedenken. Den Gesamtrahmen bilden die Olympischen Spiele in München 1972 und die Würdigung dieses Ereignisses, das so viel mit der persönlichen Lebensleistung von Walther Tröger zu tun hat.
Bitte melden Sie sich hier an: https://express.adobe.com/page/s593tzMFUbPew/
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<pdf width="600" height="400">Datei:Tagung Wassmannsdorff 14.11.2022.pdf</pdf> <div class="thumbcaption" style="text-align: center;">[[Media:Tagung Wassmannsdorff 14.11.2022.pdf|Tagungsprogramm, 14.11.2022, Universität Münster]]</div>
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==={{colored|blue|ISHPES-Konferenz 2022 „Sport and History: Continuity and Change“}}===
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===={{colored|blue|Tagung der Internationalen Vereinigung Für die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports (ISHPES) in Oslo}}====
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[[Datei:ISHPES Oslo 2022.jpg|left|thumb|300px|Die deutsche Delegation auf der ISHPES-Konferenz in Oslo, vlnr: Michael Krüger (Münster), Marcel Reinold (Münster/ Alta) und Annette R. Hofmann (Ludwigsburg). Foto: unbekannt.]]
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Die Sportgeschichtsforschung hat sich in den letzten Jahren zu einem dynamischen Forschungsfeld entwickelt, das von Offenheit, Interdisziplinarität und seiner Vielfalt an gesellschaftlich relevanten Themen lebt. Diese Offenheit und Dynamik war trotz pandemiebedingten Erschwernissen auf der diesjährigen ISHPES-Konferenz 2022 mit dem Titel „Sport and History: Continuity and Change“ an der Norwegian School of Sport Sciences (NIH) in Oslo spürbar.
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Insgesamt wurden beim Kongress einschließlich der Key Notes knapp 60 Vorträge in zwei bis drei Parallel-Sessions gehalten, wobei es sich bei knapp einem Drittel davon um Online-Vorträge handelte, bei denen die Vortragenden nicht vor Ort waren. Dies hatte einerseits den Vorteil, dass es Forschenden aus anderen Kontinenten ohne lange Reisen möglich war, am Kongress teilzunehmen, hatte andererseits vor Ort zur Folge, dass die Anzahl der Zuhörenden doch merklich reduziert war, was sich auf den sozialen Austausch und das Networking weniger positiv auswirkte. In einem Fall gab es sogar eine Session, die aus drei Online-Vorträgen bestand. Dennoch ist aufgrund der pandemiebedingten Veränderungen davon auszugehen, dass auch zukünftige Konferenzen in hybrider Form stattfinden werden.
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Doch nun zurück zur eingangs erwähnten Offenheit und Dynamik. Schon die erste von fünf Keynotes widmete sich der Sportgeschichte als integrativem Feld in den Geisteswissenschaften. Der schwedische Wissenschafts- und Umwelthistoriker Sverker Sörklin betonte besonders die Bedeutung der Sportgeschichte im Kontext einer Globalgeschichte. Im Sinne einer integrativen Geisteswissenschaft sollte auch die Sportgeschichtsforschung neben der fachbezogenen Grundlagenforschung und Spezialisierung vor allem die Symbiose zu anderen Fächern und Disziplinen suchen und eingehen. Dieser Weg sollte sich verstärkt auch in interdisziplinär angelegten Forschungsprojekten niederschlagen.
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Das Buch liefert vielfältige Einblicke in unterschiedliche olympische Zusammenhänge, die in irgendeiner Weise mit der Person von Walther Tröger zu tun haben, ihn berührten, bewegten interessierten oder herausforderten. In der Ankündigung des Arete Verlages heißt es: „Als Walther Tröger im Dezember 2020 im Alter von 91 Jahren starb, endete ein langes Leben für den Sport und insbesondere die Olympische Bewegung. Aus seinen zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten für den deutschen und internationalen Sport ist vielen Menschen bis heute vor allem sein Wirken als Bürgermeister des Olympischen Dorfes bei den Spielen in München 1972 in Erinnerung geblieben.
Das Thema Sport, Bewegung und Corona war dann gleich Thema der ersten Parallelsession, die nun exemplarisch etwas genauer vorgestellt werden soll. Keiko Ikeda von der Hokkaido Universität in Japan untersuchte die Auswirkungen der Pandemie und des Home-Office auf die Sportpraxen und brachte diese in ihrem Online-Vortrag in Verbindung mit historischen Transformationsprozessen.
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Unter dem klingenden Titel „Youth in the Republic of Play“ präsentierte Rob Ruck (Pittsburgh) sein aktuelles Forschungsvorhaben über mögliche, alternative Sportkonzepte in Europa, der Karibik, den Vereinigten Staaten und Ozeanien abseits des kommerziellen Mainstreams. Ruck plädierte in seinem Paper für Reformbewegungen im Jugendsport, die natürliche Körperkonzepte gegenüber der ständigen Schmiede von neuen Sporttalenten bevorzugen.
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Der dritte Vortrag in der ersten Parallelsession widmete sich einem sporthistorischen Thema und behandelte die Geschichte des Marathons in Norwegen. Gudmund Skejldal von der Norwegian School of Sport Sciences ging der Frage nach, welchen Beitrag die Marathonbewegung in Norwegen zur Sportifizierung der Gesellschaft beigetragen hat und inwieweit diese als tot oder lebendig eingestuft werden kann.
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In der parallel zur ersten Session stattfindenden Session zwei ging es in zwei Vorträgen um „Recognition in or by sport“ und die letzten beiden Sessions des ersten (halbtägigen) Kongresstages behandelten einerseits Beispiele nationaler, sportlicher Identitäten in Österreich und Schweden und andererseits das bedeutsame Thema Frauen und Sport.  
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Wie aus den zunächst so überaus heiteren Spielen aufgrund des palästinensischen Terroranschlages politisch gescheiterte wurden, ist im Jubiläumsjahr 2022 vielfach geschildert worden. Aber welche Auswirkungen München ’72 auf die deutsche wie auf die olympische Sportbewegung hatten und wie sich die Münchner Spiele in das Gesamtlebenswerk Trögers einfügen, blieb in den zahlreichen Publikationen und Berichten oft unterbelichtet.
Der Historiker Andreas Brugger von den Montafoner Museen präsentierte in seinem Vortrag das Leben und Wirken des österreichischen Alpinisten und Wissenschaftlers Arnold Durig und brachte die sporthistorische Biografie und akademische Laufbahn des Bergsteigers Durig mit seinen Leistungen für die Höhenphysiologie und Sportmedizin in Verbindung.
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Die Parallel-Session „Women in sport“ war thematisch äußerst vielseitig und reichte von den Rollen von Frauen bei den olympischen Flaggenparaden, über norwegische Leichtathletinnen im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts bis hin zum Boykott der Olympischen Spiele 1936 im Dritten Reich durch jüdische Sportlerinnen. Nils Widmer von der Universität Luzern referierte unter anderem über sein Dissertationsthema zur Geschichte und Rolle von Frauen im Schweizer Skisport. Anschließend endete der erste Konferenztag mit einem kleinen Empfang in der Bibliothek der Norwegian School of Sport Sciences.
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Dem US-Amerikaner Alec S. Hurley, der mit dem ISHPES Early Scholar Award ausgezeichnet wurde, wurde die Ehre zuteil, den zweiten Kongresstag mit einer interessanten Keynote zu katholischen Männerturnvereinen in Rochester, NY, in der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu eröffnen. Im Anschluss daran fanden gleich drei Sessions parallel statt und aufgrund der interessanten Themen dürfte vielen Teilnehmer*innen, die Wahl der zu besuchenden Session schwergefallen sein. Es ging nämlich einerseits um die Themenbereiche Sport und Tourismus sowie Sport und Medien und andererseits um Sportorganisationen und ihren Umgang mit Behinderungen.
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Diesen Fragen widmen sich im vorliegenden Band in einem ersten Teil zwölf Autorinnen und Autoren aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, während in einem zweiten Teil über 40 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sich in zumeist kurzen Statements an den Menschen Walther Tröger erinnern und seine Verdienste für die Sportbewegung - auch kritisch - würdigen.
In der Session „Sport and Media“ arbeiteten sich Felix Kühnle (TU Darmstadt) und Marcel Reinold (Arctic University of Norway) am Heldenstatus und Mythos des umstrittenen Jahrhundertfußballers Diego Maradonna ab. Die Forschungsfrage der beiden Sportwissenschaftler richtete sich nach der ungebrochenen Popularität Maradonnas und wie der Fußballstar trotz der Skandale um seine Person ein Mythos bleiben konnte.
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Nach der Mittagspause ging es mit den Sessions „Technology and Performances“ sowie „Gymnastic and exercise“ weiter, die interessante Erkenntnisse ans Tageslicht brachten, was den Wissenstransfer in Sporttheorie und -praxis betreffen. So referierte der Sportwissenschaftler und Sporthistoriker Michael Krüger von der Universität Münster über den Turner und Sporttheoretiker Heinrich Medau und seinen Einfluss auf die Deutsche Gymnastik im Kontext der „Roaring Twenties“ und der aufkommenden Gymnastikbewegung sowie Medaus Rolle im Nationalsozialismus. Krüger verwies in seinem Vortrag besonders auf das Erbe Medaus in der Mädchen- und Frauengymnastik der Gegenwart und erwähnte in diesem Zusammenhang die Medau-Gymnastik-Schule in Coburg, die nach wie vor existiert.
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Detlef Kuhlmann/Harald Pieper/Ulrich Schulze Forsthövel (Hrsg.): Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ’72. Zum Gedenken an Walther Tröger, 220 Seiten, 20 Fotos, Arete Verlag: Hildesheim 2023, ISBN 978-3-96423-112-3, 22,00 Euro.  
 
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In eine ähnliche Richtung ging der Vortrag der Historikerin Patricia Vertinsky (University of British Columbia). Sie beschäftigte sich mit der Biografie der aus Wien stammenden und während der NS-Zeit nach Kanada geflüchteten jüdischen Sportlerin Hanne Wassermann. Vertinsky sprach über Wassermanns Gymnastik-Methode und ihren Beitrag zur modernen Körperkultur sowie Physiotherapie.
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(Quelle: DOSB-Presse 43/2023)
Nach der Kaffeepause fand die bei ISHPES-Kongressen traditionelle Early Career Scholar Session statt, in der erfahrene Forscher*innen dem wissenschaftlichen Nachwuchs praktische Tipps gaben und Letztere Ersteren auch Fragen stellen konnten. Beide Verfasser dieses Kongressberichts haben daran in früheren Jahren teilgenommen und können somit aus erster Hand bestätigen, dass diese Session nicht nur bereichernd ist, sondern den Verantwortlichen von ISHPES der wissenschaftliche Nachwuchs in der Tat am Herzen liegt.
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Parallel dazu fand neben einer normalen Session auch eine Diskussionsrunde statt, in der Malcolm MacLean, Helge Christian Pedersen, Ornella Nzindukiyimana und Isak Lidström unter reger Teilnahme der interessierten Zuhörer*innen zum Thema „Sport, coloniality and a decolonial other“ diskutierten. Zum Tagesabschluss fand dann noch ein offizieller Empfang der Stadt im Rathaus von Oslo statt, in dem jedes Jahr der Friedensnobelpreis verliehen wird. Der Empfang endete mit einer inspirierenden Führung durch das monumentale Wahrzeichen der norwegischen Hauptstadt.
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[[Media:Leseprobe-Olympia-1972.pdf|⇒ Eine Leseprobe mit Inhaltsverzeichnis und Bildern finden Sie hier.]]
Der dritte Konferenztag begann mit der Keynote von Annette R. Hofmann, der langjährigen ISHPES-Präsidentin, die mit dem ISHPES-Award ausgezeichnet wurde. Sie widmete sich der bisher wenig beachteten und unaufgearbeiteten Geschichte der Deutschen Turnbewegung in der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia. Hofmann lieferte mit ihrem Referat nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur transkontinentalen Sportgeschichte zwischen Europa und Afrika, sondern auch zur Überwindung der Kolonialgeschichte in sporthistorischen Bezügen.
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Die anschließenden drei Parallel-Sessions vor der Mittagspause waren ein eindrücklicher Beweis für die thematische Vielfalt, die sämtliche ISHPES-Kongresse auszeichnet. Die Themenschwerpunkte handelten von Visualisierungen von Sport, von Fußball und Identität sowie von Rudern und Kajaken. Nach der Mittagspause gab es weitere vier Sessions, die wiederum paarweise stattfanden. Die Themen reichten von internationalen Beziehungen und Diplomatie, über Rugby und Skisport, bis hin zu einer Session mit dem klingenden Titel „Combat: from training to fighting“.
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In der skihistorischen Session war mit der Absage von Christof Thöny (Bludenz) leider ein Ausfall zu beklagen. Thöny hätte über den Einfluss des jüdischen Skisports in Österreich bis 1938 referiert. Das Thema des jüdischen Skisports wurde aber zum Glück von Andreas Praher (Universität Salzburg) aufgegriffen. Der Zeit- und Sporthistoriker widmete seinen Vortrag der aus Wien stammenden, jüdischen Skisportlerin Paula Kann-Valar, die 1939 in die USA flüchtete. Praher brachte die Biografie in Verbindung mit dem jüdischen Skilauf vor 1938, dem Antisemitismus und NS-Terror und betrachtete diese im Kontext des jüdischen Exodus, der transatlantischen Sportmigration und der Erinnerungskultur nach 1945. Der slowenische Historiker Tomaž Pavlin (University of Ljubljana) lieferte im Anschluss daran mit seiner Mikrostudie über die Historie der Skisprunganlage in Planica einen wertvollen Beitrag zur regionalen und nationalen Sport- und Skisprunggeschichte im ehemaligen Jugoslawien und heutigen Slowenien. Abseits der sportlichen Bedeutung hob Pavlin vor allem die Bedeutung Planicas als Ort und Landmark der nationalstaatlichen Identitätsbildung hervor. 
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Beendet wurde dieser Konferenztag mit der jährlichen ISHPES-Generalversammlung, die von Präsident Pierre-Olaf Schut geleitet wurde.
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Am letzten Konferenztag dauerten die Vorträge nur mehr bis Mittag. Den Anfang machte die Keynote von Helge Christian Pederson, der mit dem Routledge Award ausgezeichnet wurde und sich mit dem Sport der Samen befasste. Anschließend fanden noch die letzten drei Parallel-Sessions zu Sportinfrastrukturen, Integration sowie zu „open papers“ statt, die die Konferenz thematisch auf stimmige Weise abrundeten. Danach ging es auf den Holmenkollen, wo die Besichtigung der Sprungschanze und des Skimuseums auf dem Programm standen. Zum Abschluss der Konferenz gab es noch ein gemeinsames Abendessen im Holmenkollen Restaurant, bei dem alle Teilnehmer*innen den Kongress gemütlich ausklingen ließen und seither auf ein Wiedersehen beim ISHPES-Kongress 2023 in Lausanne in der Schweiz hoffen. Bis Ende 2023 soll zudem eine Sonderausgabe des International Journal of the History of Sport mit ausgewählten Beiträgen des ISHPES-Kongresses 2022 erscheinen.
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Verfasser: Andreas Brugger (Montafon/Österreich) und Andreas Praher (Salzburg/Österreich
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==={{colored|blue|Das Kulturgut Baden und Schwimmen in historischer Betrachtung}}===
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==={{colored|blue|„Den Sport organisieren“ - Jubiläumstagung in Maulbronn}}===
===={{colored|blue|Rückblick: 10. Symposium der DAGS und 16. Irseer Sporthistorische Konferenz}}====
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===={{colored|blue|Fachvorträge werden in einem Tagungsband dokumentiert}}====
 
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[[Datei:Führung Irsee.jpg|left|thumb|300px|Die Symposiumsteilnehmer bei der Klosterführung. Foto: H. Jatzke.]]
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[[Datei:Symposium 2023 Teilnehmer.JPG|center|thumb|550px|Die Tagungsteilnehmer vor der Westfassade des Klosters Maulbronn. Foto: Schempf/IfSG.]]
  
„Von der Schwimmkunst zum Badevergnügen und Schwimmsport“ lautete der Titel des 10. Symposiums der Deutschen Gesellschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) und zugleich der 16. Irseer Sporthistorischen Konferenz. Die gut besuchte Tagung in der Schwabenakademie Irsee konnte nach längerer Coronapause vom 20. bis 22. Mai in Präsenz in der Schwabenakademie Irsee durchgeführt werden. Direktor Dr. Markwart Herzog und der DAGS-Vorsitzende Prof. Michael Krüger konnten neben zahlreichen Gästen fachkundige Referentinnen und Referenten aus den verschiedensten Fachrichtungen begrüßen. Während der Tagung fand auch die Mitgliederversammlung der DAGS statt, auf der wie berichtet der Vorstand der DAGS neu (wieder)gewählt wurde. Die langjährigen, verdienten DAGS-Vorstandsmitglieder Martina Behrendt aus Berlin (Sportmuseum Berlin), Gerlinde Rohr aus Leipzig (Sportmuseum Leipzig) und Stefan Grus aus Wiesbaden (Deutsches Schützenmuseum Coburg) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt und im Rahmen der Irseer Tagung gewürdigt.  
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Mit einem Symposium begann und mit einem Festabend endete die Jubiläumstagung 2023 anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) und des 20. Geburtstags der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) am 12. und 13. Oktober 2023 im Kloster Maulbronn.
 
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Die Tagung wurde vom Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) und der Sektion Sportgeschichte in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) unterstützt. Im BFS sind neben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zahlreiche Verbände zusammengefasst, die sich dem Thema Schwimmen, Schwimmlehrwesen und Schwimmausbildung widmen und seit Jahren engagiert an der dringend gebotenen Verbesserung der Schwimmfähigkeit der Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen arbeiten. Ihre Unterstützung der Irseer Tagung zeigt, dass diese Vereine und Verbände über die aktuelle Thematik der Schwimmausbildung hinaus an der Geschichte und Kultur des Schwimmens und Badens insgesamt nicht nur interessiert, sondern sich auch bewusst sind, dass die Kulturgeschichte des Badens und Schwimmens wesentliche Einsichten zum besseren Verständnis dieses Teils unserer Kultur in unserer modernen Welt bietet. Dazu konnten sie sich von fachlich hoch kompetenten Referentinnen und Referenten aus den verschiedensten Bereichen inspirieren lassen, von der Alten Geschichte angefangen über die Badekultur im Römischen Reich, die ersten Schwimmlehrbücher im Mittelalter und der Renaissance, der Schwimmkultur der Neuzeit mit dem Bau von Bädern aller Art, bis zu den vielfältigen Aspekten der sportlichen Schwimmkultur der Gegenwart in Kunst, Literatur und Medien. Dabei wurden auch erstaunliche Geschichten erzählt, etwa über Eisschwimmerinnen und -schwimmer in Norwegen oder - last not least - die legendäre Ärmelkanal-Schwimmerin Gertrude Ederle.
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„Den Sport organisieren“ - so lautete das Motto der Fachtagung im Rathausaal des Klosters. Thematisch wurden den über 100 Gästen in fünf Sektionen insgesamt 18 Vorträgen dargeboten und zur Diskussion gestellt. Die verbindende Klammer aller Referate bestand darin, Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Sportvereine und Sportverbände in Deutschland als demokratische Freiwilligenorganisationen in ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Prüfstand zu stellen - klar, dass darin auch immer der Deutsche Olympische Sportbund als „die“ Dachorganisation aller Sportverbände in Deutschland mitbedacht wurde.
Markwart Herzog hat auf [https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-128387 H-Soz-Kult] einen ausführlichen fachlichen Bericht über die Tagung geschrieben, der über diesen Link aufgerufen werden kann.
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Die fachlichen und wissenschaftlichen Erträge der Tagung werden sowohl in einem Sonderband der Zeitschrift Stadion als auch in einem Berichtsband der DAGS im der Symposiumsreihe der DAGS im [https://www.arete-verlag.de/ Arete-Verlag] veröffentlicht. Erscheinungstermin wird 2023 sein.
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Schon in seiner Begrüßungsrede kennzeichnete Erich Hägele (Neckarweihingen im Kreis Ludwigsburg) als Vorsitzender des IfSG diese Einrichtung als einen wichtigen informellen Bildungsträger mit „Lerngelegenheiten in der Lebenspraxis des Sports“, während Prof. Dr. Michael Krüger (Münster) als Vorsitzender der DAGS die wesentliche Aufgabe dieser Bundes-organisation „in der Pflege des Kulturgutes Sports“ mit Aufbau eines Netzwerkes von Interessierten mit ihrer jeweiligen Expertise herausstellte.  
 
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Prof. Dr. Michael Krüger, Vorsitzender der DAGS
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So gesehen können alle Darbietungen beim Jubiläumsymposium als zeit-historische Beiträge für eine bessere Zukunft des Sports in den Sportorganisationen betrachtet werden. Tagungsdidaktisch wurde das Motto „den Sport organisieren“ in diesen fünf thematisch aufeinander aufbauenden Sektionen aufbereitet: (I) Angebote des organisierten Sports (1800 - 1933), (II) Vereine und Verbände bis 1933, (III) Sportorganisationen im Umbruch (1933 - 1945), Sport in der modernen Gesellschaft seit 1945 (IV) und schließlich (V) Sport im Archiv - Quellen zur Entwicklung. Alle Fachvorträge werden in einem Tagungsband dokumentiert.
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In seinem Festvortrag mit dem Titel „Am Ende des Lebenszyklus? Der Vereinssport und die Absteigergesellschaft“ zeichnete der Münsteraner Sportpolitologe Prof. Dr. Henk Erik Meier allerdings ein durchaus kritisches, wenn nicht gar düsteres Szenario, was die Zukunft der Sportvereine in Deutschland vor dem Hintergrund jüngerer gesellschaftlicher Entwicklungen angeht. Am Rande der Veranstaltung wurde im Klostergarten von Maulbronn auch der druckfrische Band „Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympische Spiele von München `72“ (Titel) mit dem Untertitel „Zum Gedenken an Walther Tröger“ (Hildesheim 2023: arete Verlag) in einer „Open Air-Lesung“ vorgestellt: Vermutlich wie kein anderer hat der langjährige Sportmultifunktionär Walther Tröger (1929 - 2020) Zeit seines Lebens das Tagungsmotto „Den Sport organisieren“ national und international personifiziert.
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Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
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(Quelle: DOSB-Presse 42/2023)
  
 
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==={{colored|blue|"Zutritt nur in Badekleidung." Zur Geschichte des Wassersports in Wetzlar}}===
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==={{colored|blue|Zwischen Faszination und Beherrschbarkeit. Sport, Alpinismus und Natur im Nationalsozialismus im Umfeld der Olympiade 1936}}===
===={{colored|blue|Sonderausstellung der Städtischen Museen Wetzlar}}====  
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===={{colored|blue|Vortragsankündigung: Generallandesarchiv Karlsruhe, 1. August 2023, 18 Uhr}}====
 
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[[Datei:Kunstspringen in der Flußbadeanstalt.jpeg|left|thumb|300px|Abbildung aus: K. Hauer, F. Krause: Wetzlar erobert das nasse Element. Zur Entwicklung der Wassersportstätten in Wetzlar. Wetzlar 2022.]]
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Im Rahmen seiner [https://www.landesarchiv-bw.de/de/aktuelles/ausstellungen/70925 Ausstellung Gezähmte Berge. Alpine Landschaften im Blick badischer Fotografen] lädt das Generallandesarchiv Karlsruhe am 1. August um 18 Uhr zu einem Vortrag über die olympischen Winterspiele 1936 im NS-Deutschland ein. Der Münsteraner Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger spricht über die Nähe führender Alpinisten wie dem Karlsruher Geologieprofessor Wilhelm Paulcke zum NS-Regime und das Verhältnis vom sport-olympischem Menschenbild und der NS-Rassenlehre.
 
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Die „Sportstadt“ Wetzlar hatte 2019 mit der Geschichte des Wetzlarer Stadions den Auftakt zu einer Folge von sportbezogenen Ausstellungen gegeben und dies nun mit einer Ausstellung „zur Geschichte des Wassersports in Wetzlar“ fortgesetzt. Der kulturellen Bedeutung des Themas für die Stadtentwicklung entsprechend sind die Veranstaltungen vom städtischen Kulturdezernat, dem Museum und historischen Archiv, dem Sportamt, dem Eigenbetrieb Bäder und den zahlreichen wassersporttreibenden Vereinen getragen. Damit kann gerade das Zusammenspiel der Entwicklung kommunaler Sportstätten und der Sportvereine umfassend nachvollzogen werden und die Ausstellung stellt zugleich ein Beispiel gelungener musealer Kooperation dar.
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Dr. Michael Krüger ist Professor für Sportpädagogik und Sportgeschichte und leitet den gleichnamigen Arbeitsbereich am Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster. Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung statt. Die Präsentation ist bei der KAMUNA am 5. August und noch bis 9. September 2023 im Generallandesarchiv zu sehen.
Thematisch beginnt die Präsentation mit den Flussbadeanstalten in der Lahn seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, dann dem ersten Volkshallenbad (1908) und auch dem Flussbad der Turner (1924) bis hin zum Neubau des Europabades (1973). Dabei wird durchgehend das Zusammenwirken von Breiten- und Leistungssport aufgezeigt, das sich eben auch in den bedarfsgerechten Sportstätten spiegelt. Besonders deutlich wird das neben dem Schwimmen in den Sportarten, wie dem Rudern, die auf dem Wasser der Lahn betrieben wurden und mit einigen international erfolgreichen Athleten, wie etwa dem Olympiasieger im Achter von Mexiko 1968, Jörg Siebert, Impulse für die städtische Sportentwicklung gegeben haben. Im profunden Begleitband zur Ausstellung kann im Detail nachgelesen werden, wie in diesen Jahren die Idee entstand, zwischen Gießen und Wetzlar eine künstliche Regattastrecke zu errichten, ein Vorhaben, das erst viele Jahre später aufgegeben wurde. Anschaulich wird gerade an diesen großen Projekten, wie das bundesdeutsche Leistungssportsystem neben all der Förderung im Bund und in den Ländern, besonders durch das Engagement auf kommunaler Ebene getragen wird.
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Den Ausstellungsmachern ist es gelungen, die Vielfalt der Vereine, vom Kanu-Club Wetzlar 1957 zur DLRG-Ortsgruppe Wetzlar, der Schwimmabteilung im TV Wetzlar 1847 bis zum Ersten Wetzlarer Schwimmverein 1908, von der Rudergesellschaft Wetzlar 1880 bis zum Tauch-Club Wetzlar einzubinden, zahlreiche Objekte zusammenzutragen und damit auch ein Bewusstsein für die kulturhistorische Bedeutung von Turnen und Sport, und besonders dem Wassersport, für die Stadtentwicklung zu schaffen. Der Ausstellung ist nicht nur ein breites Publikum zu wünschen, sondern auch Nachahmer in anderen „Sportstädten“. Und gespannt sein kann man zu Recht auf weitere Einblicke in die Geschichte der „Sportstadt“ Wetzlar.
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Quelle: Alexander Priebe
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*Zutritt nur in Badekleidung. Zur Geschichte des Wassersports in Wetzlar
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*Sonderausstellung der Städtischen Museen Wetzlar vom 3. April bis 18. September 2022 im Stadtmuseum Wetzlar. Stadtmuseum, Lottestrasse 8-10, 35578 Wetzlar
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*https://www.wetzlar.de/kultur/aktuelles/sonderausstellungen.php
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==={{colored|blue|Michael Krüger als Vorsitzender der DAGS wiedergewählt}}===
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==={{colored|blue|Tagungsankündigung, 12./13. Oktober 2023, Kloster Maulbronn}}===
===={{colored|blue|Rückblick auf die DAGS-Mitgliederversammlung, 20. Mai 2022 im Kloster Irsee)}}====  
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===={{colored|blue|11. DAGS-Symposium - in Kooperation mit dem Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V.}}====
 
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[[Datei:G. Rohr mit Urkunde und Vorstand.jpg|left|thumb|300px|v. l.: Markus Friedrich, Ulrich Schulze Forsthövel, Gerlinde Rohr und Michael Krüger. Foto: Erik Eggers.]]
 
 
Die 10. Mitgliederversammlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) hat den an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Arbeitsbereich Sportpädagogik und Sportgeschichte lehrenden und forschenden Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger für weitere vier Jahre zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Die Versammlung fand im Rahmen des 10. DAGS-Symposiums in der Schwabenakademie Irsee statt. Die Tagung, gleichzeitig 16. Irseer sporthistorische Konferenz, war dem Thema "Von der Schwimmkunst zum Badevergnügen und Schwimmsport" gewidmet. Sie war die erste in Deutschland überhaupt, die sich mit dem Kulturgut Baden und Schwimmen aus sporthistorischer Sicht befasste.
 
Neben Michael Krüger wurden die anderen Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bestätigt. Einzige Ausnahme bildete die Wahl von Aiko Wulff, dem neuen Leiter des Sportmuseum Leipzig, der zum ersten Mal kandidierte und im DAGS-Vorstand die Nachfolge von Dr. Gerlinde Rohr, der früheren Leiterin des Museums, übernahm.
 
 
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[[Datei:Tagung 2023 Poster.jpg|center|thumb|270px|]]
 
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Michael Krüger berichtete der Versammlung unter anderem von den Bemühungen zu einer qualifizierten Archivberatung durch die DAGS bei Sportverbänden und anderen Sportorganisationen. Als Partner konnte die Archivschule Marburg gewonnen werden, die in ihre Ausbildung die Erschließung von Sportverbandsakten aufnehmen will. "Auch die ersten Gespräche mit dem Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) mit dem Ziel der Zusammenarbeit stimmen mich zuversichtlich, dass Aktenbestände aus dem Sport als wichtiges Kulturgut gesichert und für Forschungszwecke öffentlich zugänglich gemacht werden können", so Krüger.
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Bereits im 18. Jahrhundert entstanden in Deutschland die ersten Vereine. Waren es zunächst Zusammenschlüsse, die sich der Aufklärung verpflichtet fühlten, wie die Lesegesellschaften, so folgten mit Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst die Turn- und später die Sportvereine. Die ideelle Grundlage dieser Vereinigungen war das „Recht der Assoziation“. Bis heute bilden die Sportvereine und -verbände die Grundlage für vielfältiges gesellschaftliches Engagement.
 
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Die Tagung wird dieses Phänomen aus historischer, soziologischer und rechtlicher Perspektive untersuchen und würdigen. Dabei steht nicht nur der Südwesten im Fokus, vielmehr richtet sich der Blick auf Deutschland insgesamt. Auch soll die Situation des organisierten Sports bis in die Gegenwart hinein thematisiert werden.
Höhepunkt des nicht-parlamentarischen Teil der Mitgliederversammlung war die Ernennung von Martina Behrendt, Dr. Gerlinde Rohr und Stefan Grus, "die sich besondere Verdienste um die DAGS bzw. um die Erhaltung und öffentliche Nutzbarmachung von Kulturgut des Sports erworben haben" (Satzung der DAGS) zu Ehrenmitgliedern. Martina Behrendt, bis 2021 langjährige Leiterin des Sportmuseums Berlin, ist, wie auch Gerlinde Rohr und Stefan Grus, Gründungsmitglied der DAGS im Jahre 2003 und war seit Beginn bis 2018 Vorstandsmitglied. Gerlinde Rohr war vor und nach der Wiedervereinigung Leiterin des Sportmuseums Leipzig und Mitinitiatorin der 2019 eingeweihten Leipziger Sportroute. Sie gehörte dem Vorstand von 2004 - 2022 an. Stefan Grus, Leiter des Archivs und der Bibliothek des Deutschen Schützenbundes e.V. in Wiesbaden und des Deutschen Schützenmuseums in Coburg, wurde 2010 in den Vorstand gewählt leitete die DAGS von 2012 - 2018. Für die Laudationes von Michael Krüger und Dr. Andreas Höfer, dem Leiter des Deutschen Sport & Olympia Museums in Köln, bot die anschließende Tagung im Kloster Irsee einen würdigen Rahmen.
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[[Media:Übernachtung Transfer 1.pdf|⇒ Bitte beachten Sie auch folgende Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten und Transfer!]]
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Quelle: DOSB-Presse
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<pdf width="650" height="450">Datei:Tagung 2023 Flyer.pdf</pdf> <div class="thumbcaption" style="text-align: center;">[[Media:Tagung 2023 Flyer.pdf|Tagungsprogramm Jubiläumssymposium, 12./13. Oktober 2023]]</div>
  
 
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==={{colored|blue|Festakt mit Preisverleihungen zum 40. Geburtstag in Hannover}}===
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==={{colored|blue|Nachruf auf Prof. Dr. Hans Langenfeld}}===
===={{colored|blue|Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte wurde 40 Jahre alt}}====
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===={{colored|blue|Impulse für die Sportwissenschaft und die akademische Sportpädagogik}}====
 
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[[Datei:Logo Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte neu.jpg|left|thumb|400px|]]
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[[Datei:Langenfeld.png|left|thumb|250px|Hans Langenfeld (1932-2022)]]
  
Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte e.V. (NISH) ist im letzten Jahr 40 Jahre alt geworden. Wegen der Corona-Pandemie musste der Festakt verschoben werden und wurde jetzt in Räumlichkeiten des Landessportbundes (LSB) Niedersachsen in Hannover nachgeholt, wo sich auch die Geschäftsstelle des NISH nach dem Umzug vom Gründungsort Hoya (Landkreis Nienburg/Weser) im Jahre 2010 befindet.
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Die WWU Münster und das Institut für Sportwissenschaft trauern um Prof. Dr. Hans Langenfeld, der am 18. Dezember 2022 im Alter von 90 Jahren verstorben ist.
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Langenfeld wurde in Kolberg (Pommern) geboren. Nach der Flucht ließ sich seine Familie in Oldenburg (Schleswig-Holstein) nieder, wo Hans Langenfeld 1952 das Abitur ablegte. An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel studierte er die Fächer Latein, Mathematik und Leibesübungen bzw. Sport. Am dortigen Institut für Altertumskunde promovierte er bei Erich Burck über die Christianisierungspolitik und Sklavengesetzgebung der römischen Kaiser von Konstantin bis Theodosius. Er unterrichtete als Latein- und Turnlehrer an verschiedenen Gymnasien und im Hochschuldienst. Am 2. September 1974 wurde er als ordentlicher Professor für Sportpädagogik an das Institut für Leibesübungen der WWU Münster berufen.  
 
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Schon in seiner Begrüßung vor rund 60 geladenen Gästen machte Wilhelm Köster (Sulingen) als Vorsitzender des NISH deutlich, dass die mit der Gründung verbundenen Visionen umgesetzt wurden: „Wir sichten, sammeln, archivieren, beraten, forschen und publizieren zur Sport-geschichte in unserem Bundesland. Der gegenwärtige Bestand des NISH umfasst etwa 20.000 Bücher zur Sportgeschichte und weit über 100 Archivbestände, die vorwiegend Unterlagen von Vereinen, Verbänden, ehemaligen Sportlerinnen, Sportlern und Funktionsträgern sowie historische Spezialsammlungen zu Themen wie etwa Schwerathletik, Schach, Behindertensport oder Freikörperkultur beinhalten. Außerdem betreuen wir das Archiv des LSB Niedersachsen. Damit sind wir der Ansprechpartner für Sportvereine, Verbände, Schulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen. Aber auch Medien oder Privatpersonen wenden sich zunehmend an uns“.
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Nachdem 1982 die Pädagogische Hochschule in die WWU integriert und ein neuer Fachbereich 20 für Sport und Sportwissenschaft geschaffen worden war, wurde Langenfeld im Sommersemester 1984 zum Prodekan und im Oktober 1985 zum Dekan dieses Fachbereichs gewählt, ein Amt, das er mit wenigen Unterbrechungen bis zu seiner Pensionierung/ Emeritierung ausübte.
 
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In seinem Grußwort bescheinigte Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, dem NISH regionale wie nationale Anerkennung und verwies auf den „Modellcharakter des Instituts für die Bundesrepublik Deutschland. Auch vor dem Hintergrund der Bedeutung des Sports und seiner vielfältigen gesellschaftlichen Verpflichtungen ist es wichtig, die Sport-geschichte als Bestandteil allgemeiner historischer Entwicklungen stärker ins Bewusstsein zu rücken.“
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In seiner fast 25jährigen Tätigkeit als Professor in Münster setzte er wesentliche Impulse für die Entwicklung der Sportwissenschaft und akademischen Sportpädagogik in Lehre und Forschung sowie in Theorie und Praxis der Leibesübungen und des Sports. Er erwarb sich besondere Verdienste um die historische Sportpädagogik bzw. historische Bildungsforschung auf dem Gebiet der Leibeserziehung und des Sports. 1973 war er Gründungsmitglied der internationalen Vereinigung für Sportgeschichte (HISPA) und pflegte zahlreiche internationale Kontakte zu Sporthistorikerinnen und Sporthistorikern in aller Welt. Am Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (NISH) leitete er dessen Wissenschaftlichen Beirat und gab das Jahrbuch des NISH heraus. Von bleibendem Wert sind seine Forschungen auf dem Gebiet der Sportgeschichte, die sich in zahlreichen Projekten, u.a. sein DFG-Projekt „Sportangebot und -nachfrage in großstädtischen Zentren Nordwestdeutschlands“, sowie nationalen und internationalen Publikationen niederschlugen, darunter die Sportgeschichte Münsters, die er gemeinsam mit Klaus Prange 2002 bei Aschendorff veröffentlichte, und das Handbuch Sportgeschichte (mit Michael Krüger) (2010).
In ihrem Festvortrag über „Das NISH und die Sportgeschichte“ spannte Prof. Dr. Swantje Scharenberg (Karlsruhe) einen weiten Bogen vom NISH als anerkannter Verein der nieder-sächsischen Sportgeschichte zur akademischen Disziplin der Sportgeschichte, die zwar einst zu den Gründungsdisziplinen der modernen Sportwissenschaft gehörte, aber seit etlichen Jahren an den Universitäten - nicht nur, aber auch im Bundesland Niedersachsen bzw. im gesamten norddeutschen Raum - in Lehre und Forschung nur noch arg defizitär ausgestattet ist.
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Ein besonderer sporthistorischer Höhepunkt während des zweistündigen Festaktes war die Siegerehrung des Wettbewerbs des NISH unter dem Motto „Wir suchen die beste Jubiläums-schrift“, bei dem insgesamt 17 Sportvereine unter über 100 Einsendungen ausgezeichnet wurden. Die Laudationes wurden wechselweise vorgetragen vom Gründungsvater und langjährigen NISH-Vorsitzenden, dem Göttinger Sportwissenschaftler und ehemaligen Olympia-Teilnehmer, Prof. Dr. Arnd Krüger (Peine), und dem hauptamtlichen NISH-Geschäftsführer und wissenschaftlichen Leiter, Prof. Dr. Dr. Wedemeyer-Kolwe, die beide selbst auch der mehr-köpfigen Jury angehörten. Den ersten Preis erhielt der SV Bruchhausen-Vilsen von 1920 vor dem TSV Eintracht Braunschweig von 1895 auf Platz zwei. Danach wurden drei dritte Preise vergeben an: SV Obernkirchen, MTV Treubund Lüneburg und den Schüler-Ruder-Verband Niedersachsen.
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Mit Hans Langenfeld verliert das Institut für Sportwissenschaft nicht nur einen Pionier der Akademisierung und Verwissenschaftlichung der Leibesübungen und des Sports, sondern auch einen engagierten Turn- und Sportlehrer, der den Wert des praktischen Sporttreibens und Unterrichtens für Bildung und Erziehung zu schätzen wusste.
 
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In seinem Schlusswort gab der Vorstandsvorsitzende des LSB Niedersachsen, Reinhard Rawe, selbst biografische Einblicke über seine vielschichtigen Verbindungen zum NISH, die tatsächlich bis in die Gründerzeit in Hoya zurückreicht; er richtete zugleich auch den Blick nach vorn und bekräftigte: „Dieses einmalige Institut verdient weiterhin die volle Aufmerksamkeit für uns als Landessportbund“. Quasi als Geburtstagsgeschenk überbrachte Rawe die mit dem Ministerium erzielte Vereinbarung zur weiteren finanziellen Absicherung der vielfältigen Arbeiten des NISH im Rahmen der landeseigenen Finanzhilfe.
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Prof. Dr. Michael Krüger
 
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(Quelle: DOSB-Presse 3/2023)
Quelle: DOSB-Presse
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==={{colored|blue|Tagung des Willibald-Gebhardt-Instituts (WGI) am 11. Juli 2022}}===
 
===={{colored|blue|Thema: ''"Olympischer Sport in der Tradition der Antike"''}}====
 
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Informationen zur Veranstaltung: https://www.wgi.de/de/aktuelles/wgi-symposium-olympischer-sport-der-tradition-der-antike-am-11-juli-2022/
 
 
*Datum: 11. Juli 2022
 
*Zeitraum: 09.00 bis 18.00 Uhr
 
*Ort: Franz-Hitze-Haus, Münster
 
 
{{colored|red|>> Die Veranstaltung wurde abgesagt!}}
 
  
 
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==={{colored|blue|Tagungsprogramm: "Von der Schwimmkunst zum Badevergnügen und Schwimmsport", 20. bis 22. Mai 2022 Schwabenakademie Irsee}}===
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==={{colored|blue|Neuerscheinung: Tagungsband „Gipfelglück. Natur und Sport im Museum“}}===
===={{colored|blue|''16. Irseer sporthistorische Konferenz sowie 10. Symposium der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V.''}}====
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===={{colored|blue|Eine Kooperation des Deutschen Alpenvereins und der DAGS}}====
 
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|<pdf width="600" height="400">Datei:Schwimmkunst Programm.pdf</pdf> <div class="thumbcaption" style="text-align: center;">[[Media:Schwimmkunst Programm.pdf|Tagungsprogramm "Schwimmkunst"]]</div>
 
  
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Das Erleben von Natur und das Bewegen in der Natur sind für viele Menschen zentral. Beides hat eine über zweihundertjährige Geschichte mit verschiedensten Motivationen. Das Buch zum Symposium „Gipfelglück“ im Alpinen Museum in München zeigt zentrale gemeinsame Faktoren sowie Unterschiede zwischen Gesellschaftsgruppen und verschiedenen Sport- und Zugangsformen auf. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf Fragen der musealen Darstellung.
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[https://www.arete-verlag.de/produkt/gipfelglueck/ Das Buch ist im Arete-Verlag erschienen.]
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<pdf width="600" height="400">Datei:Leseprobe-Gipfelglueck.pdf</pdf> <div class="thumbcaption" style="text-align: center;">[[Media:Leseprobe-Gipfelglueck.pdf|Leseprobe]]</div>
 
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==={{colored|blue|Ankündigung: "Workshop für Jubiläumsvereine und Vereinsarchive" 2022}}===
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===={{colored|blue|''Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V.''}}====
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<pdf width="600" height="400">Datei:Ifs flyer workshop 2022 neu reduziert.pdf</pdf> <div class="thumbcaption" style="text-align: center;">[[Media:Ifs flyer workshop 2022 neu reduziert.pdf|Programm mit Anmeldekarte für den "Workshop für Jubiläumsvereine und Vereinsarchive", 29./30. Oktober 2022]]</div>
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==={{colored|blue|Vorankündigung: Neuerscheinung "Sammeln, Archivieren, Auswerten"}}===
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===={{colored|blue|''Ratgeber zur Sportgeschichte für Vereine und Verbände''}}====
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[[Datei:Umschlag 2022 04012022 NEU(1).jpg|left|thumb|270px|1996 erschien die erste Auflage des Ratgebers. Vorlage: IfSG.]]
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Dieser vollständig neu bearbeitete und erweiterte Leitfaden für Vereins- und Verbandsarchive, Festschriften und Jubiläumsausstellungen wurde vom [https://www.ifsg-bw.de Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG)] in Zusammenarbeit mit dem [https://www.landesarchiv-bw.de/ Landesarchiv Baden-Württemberg] weiterentwickelt. Er ist eine praxisnahe Anleitung für den Umgang mit der eigenen Vereins- und Verbandsgeschichte.
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Die Inhalte dieses Ratgebers sind nicht nur den Belangen und Problemen von Sportorganisationen angepasst, sondern auch auf jeden anderen Verein und Verband anwendbar. Dabei gehen die Autoren auf die Schriftgutaufbewahrung, die Schutzverpackung für Kulturgut und die digitale Archivierung gleichermaßen ein wie auf die Erarbeitung von
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Festschriften, Chroniken und Ausstellungen. Ergänzend werden Rechtsfragen und die Druckvorstufe von Publikationen behandelt.
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104 Seiten mit zahlreichen Farb- und s/w-Abbildungen, geb.
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ISBN 978-3-948968-89-2
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Schutzgebühr € 8.- (zzgl. € 2.- Versandkosten)
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{{colored|red|Hinweis: Erscheint Mitte Februar 2022}}
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Eine kurze Vorabbesprechung des Bandes finden Sie auf dem Weblog "Archivalia" > https://archivalia.hypotheses.org/138448
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==={{colored|blue|Nachruf auf Dr. Gerd Falkner (1950-2021)}}===
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===={{colored|blue|''Deutsches Skimuseum Planegg''}}====
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|<pdf width="600" height="400">Datei:2021 DSV Nachruf Dr Gerd Falkner 181221 SchwarzF FalknerA.pdf</pdf> <div class="thumbcaption" style="text-align: center;">[[Media:2021 DSV Nachruf Dr Gerd Falkner 181221 SchwarzF FalknerA.pdf|Quelle: Deutscher Skiverband]]</div>
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=={{colored|MidnightBlue|Chronik der Vorjahre}}==
 
=={{colored|MidnightBlue|Chronik der Vorjahre}}==
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===[[Was war im Jahr 2022 aktuell?]]===
 
===[[Was war im Jahr 2021 aktuell?]]===
 
===[[Was war im Jahr 2021 aktuell?]]===
 
===[[Was war im Jahr 2020 aktuell?]]===
 
===[[Was war im Jahr 2020 aktuell?]]===

Aktuelle Version vom 9. Januar 2024, 08:17 Uhr

Willkommen bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V.

Ankündigungen und Neuigkeiten für das Jahr 2023

Walther Tröger und die Olympischen Spiele 1972

Ein umfassender Blick auf 50 Jahre deutsche Sportentwicklung

Vorlage: arete Verlag

Dieses Buch ist dem Gedenken an Walther Tröger gewidmet. Er war der Olympischen Idee und den Olympischen Spielen 1972 in vielen Ämtern und Funktionen und in ganz besonders enger Weise verbunden. Es beinhaltet Skizzen, Bilanzen, Erinnerungen, Momentaufnahmen, Anekdotisches, Einblicke und Bilanzen. Über 50 Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Organisationen und Institutionen waren an der von Detlef Kuhlmann (Leibnitz-Universität Hannover), Harald Pieper (früher DSB) und Ulrich Schulze Forsthövel (früher DOSB) herausgegebenen und von Hans Borchert illustrierten Publikation beteiligt. Sie alle sprechen für die, die Walther Tröger kollegial, freundschaftlich und fachlich verbunden waren und seiner gedenken. Den Gesamtrahmen bilden die Olympischen Spiele in München 1972 und die Würdigung dieses Ereignisses, das so viel mit der persönlichen Lebensleistung von Walther Tröger zu tun hat.

Das Buch liefert vielfältige Einblicke in unterschiedliche olympische Zusammenhänge, die in irgendeiner Weise mit der Person von Walther Tröger zu tun haben, ihn berührten, bewegten interessierten oder herausforderten. In der Ankündigung des Arete Verlages heißt es: „Als Walther Tröger im Dezember 2020 im Alter von 91 Jahren starb, endete ein langes Leben für den Sport und insbesondere die Olympische Bewegung. Aus seinen zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten für den deutschen und internationalen Sport ist vielen Menschen bis heute vor allem sein Wirken als Bürgermeister des Olympischen Dorfes bei den Spielen in München 1972 in Erinnerung geblieben.

Wie aus den zunächst so überaus heiteren Spielen aufgrund des palästinensischen Terroranschlages politisch gescheiterte wurden, ist im Jubiläumsjahr 2022 vielfach geschildert worden. Aber welche Auswirkungen München ’72 auf die deutsche wie auf die olympische Sportbewegung hatten und wie sich die Münchner Spiele in das Gesamtlebenswerk Trögers einfügen, blieb in den zahlreichen Publikationen und Berichten oft unterbelichtet.

Diesen Fragen widmen sich im vorliegenden Band in einem ersten Teil zwölf Autorinnen und Autoren aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, während in einem zweiten Teil über 40 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sich in zumeist kurzen Statements an den Menschen Walther Tröger erinnern und seine Verdienste für die Sportbewegung - auch kritisch - würdigen.“

Detlef Kuhlmann/Harald Pieper/Ulrich Schulze Forsthövel (Hrsg.): Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ’72. Zum Gedenken an Walther Tröger, 220 Seiten, 20 Fotos, Arete Verlag: Hildesheim 2023, ISBN 978-3-96423-112-3, 22,00 Euro.

(Quelle: DOSB-Presse 43/2023)

⇒ Eine Leseprobe mit Inhaltsverzeichnis und Bildern finden Sie hier.





„Den Sport organisieren“ - Jubiläumstagung in Maulbronn

Fachvorträge werden in einem Tagungsband dokumentiert

Die Tagungsteilnehmer vor der Westfassade des Klosters Maulbronn. Foto: Schempf/IfSG.

Mit einem Symposium begann und mit einem Festabend endete die Jubiläumstagung 2023 anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) und des 20. Geburtstags der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) am 12. und 13. Oktober 2023 im Kloster Maulbronn.

„Den Sport organisieren“ - so lautete das Motto der Fachtagung im Rathausaal des Klosters. Thematisch wurden den über 100 Gästen in fünf Sektionen insgesamt 18 Vorträgen dargeboten und zur Diskussion gestellt. Die verbindende Klammer aller Referate bestand darin, Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Sportvereine und Sportverbände in Deutschland als demokratische Freiwilligenorganisationen in ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Prüfstand zu stellen - klar, dass darin auch immer der Deutsche Olympische Sportbund als „die“ Dachorganisation aller Sportverbände in Deutschland mitbedacht wurde.

Schon in seiner Begrüßungsrede kennzeichnete Erich Hägele (Neckarweihingen im Kreis Ludwigsburg) als Vorsitzender des IfSG diese Einrichtung als einen wichtigen informellen Bildungsträger mit „Lerngelegenheiten in der Lebenspraxis des Sports“, während Prof. Dr. Michael Krüger (Münster) als Vorsitzender der DAGS die wesentliche Aufgabe dieser Bundes-organisation „in der Pflege des Kulturgutes Sports“ mit Aufbau eines Netzwerkes von Interessierten mit ihrer jeweiligen Expertise herausstellte.

So gesehen können alle Darbietungen beim Jubiläumsymposium als zeit-historische Beiträge für eine bessere Zukunft des Sports in den Sportorganisationen betrachtet werden. Tagungsdidaktisch wurde das Motto „den Sport organisieren“ in diesen fünf thematisch aufeinander aufbauenden Sektionen aufbereitet: (I) Angebote des organisierten Sports (1800 - 1933), (II) Vereine und Verbände bis 1933, (III) Sportorganisationen im Umbruch (1933 - 1945), Sport in der modernen Gesellschaft seit 1945 (IV) und schließlich (V) Sport im Archiv - Quellen zur Entwicklung. Alle Fachvorträge werden in einem Tagungsband dokumentiert.

In seinem Festvortrag mit dem Titel „Am Ende des Lebenszyklus? Der Vereinssport und die Absteigergesellschaft“ zeichnete der Münsteraner Sportpolitologe Prof. Dr. Henk Erik Meier allerdings ein durchaus kritisches, wenn nicht gar düsteres Szenario, was die Zukunft der Sportvereine in Deutschland vor dem Hintergrund jüngerer gesellschaftlicher Entwicklungen angeht. Am Rande der Veranstaltung wurde im Klostergarten von Maulbronn auch der druckfrische Band „Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympische Spiele von München `72“ (Titel) mit dem Untertitel „Zum Gedenken an Walther Tröger“ (Hildesheim 2023: arete Verlag) in einer „Open Air-Lesung“ vorgestellt: Vermutlich wie kein anderer hat der langjährige Sportmultifunktionär Walther Tröger (1929 - 2020) Zeit seines Lebens das Tagungsmotto „Den Sport organisieren“ national und international personifiziert.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
(Quelle: DOSB-Presse 42/2023)





Zwischen Faszination und Beherrschbarkeit. Sport, Alpinismus und Natur im Nationalsozialismus im Umfeld der Olympiade 1936

Vortragsankündigung: Generallandesarchiv Karlsruhe, 1. August 2023, 18 Uhr

Im Rahmen seiner Ausstellung Gezähmte Berge. Alpine Landschaften im Blick badischer Fotografen lädt das Generallandesarchiv Karlsruhe am 1. August um 18 Uhr zu einem Vortrag über die olympischen Winterspiele 1936 im NS-Deutschland ein. Der Münsteraner Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger spricht über die Nähe führender Alpinisten wie dem Karlsruher Geologieprofessor Wilhelm Paulcke zum NS-Regime und das Verhältnis vom sport-olympischem Menschenbild und der NS-Rassenlehre.
Dr. Michael Krüger ist Professor für Sportpädagogik und Sportgeschichte und leitet den gleichnamigen Arbeitsbereich am Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster. Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung statt. Die Präsentation ist bei der KAMUNA am 5. August und noch bis 9. September 2023 im Generallandesarchiv zu sehen.




Tagungsankündigung, 12./13. Oktober 2023, Kloster Maulbronn

11. DAGS-Symposium - in Kooperation mit dem Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V.


Tagung 2023 Poster.jpg


Bereits im 18. Jahrhundert entstanden in Deutschland die ersten Vereine. Waren es zunächst Zusammenschlüsse, die sich der Aufklärung verpflichtet fühlten, wie die Lesegesellschaften, so folgten mit Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst die Turn- und später die Sportvereine. Die ideelle Grundlage dieser Vereinigungen war das „Recht der Assoziation“. Bis heute bilden die Sportvereine und -verbände die Grundlage für vielfältiges gesellschaftliches Engagement.
Die Tagung wird dieses Phänomen aus historischer, soziologischer und rechtlicher Perspektive untersuchen und würdigen. Dabei steht nicht nur der Südwesten im Fokus, vielmehr richtet sich der Blick auf Deutschland insgesamt. Auch soll die Situation des organisierten Sports bis in die Gegenwart hinein thematisiert werden.

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Nachruf auf Prof. Dr. Hans Langenfeld

Impulse für die Sportwissenschaft und die akademische Sportpädagogik

Hans Langenfeld (1932-2022)

Die WWU Münster und das Institut für Sportwissenschaft trauern um Prof. Dr. Hans Langenfeld, der am 18. Dezember 2022 im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Langenfeld wurde in Kolberg (Pommern) geboren. Nach der Flucht ließ sich seine Familie in Oldenburg (Schleswig-Holstein) nieder, wo Hans Langenfeld 1952 das Abitur ablegte. An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel studierte er die Fächer Latein, Mathematik und Leibesübungen bzw. Sport. Am dortigen Institut für Altertumskunde promovierte er bei Erich Burck über die Christianisierungspolitik und Sklavengesetzgebung der römischen Kaiser von Konstantin bis Theodosius. Er unterrichtete als Latein- und Turnlehrer an verschiedenen Gymnasien und im Hochschuldienst. Am 2. September 1974 wurde er als ordentlicher Professor für Sportpädagogik an das Institut für Leibesübungen der WWU Münster berufen.

Nachdem 1982 die Pädagogische Hochschule in die WWU integriert und ein neuer Fachbereich 20 für Sport und Sportwissenschaft geschaffen worden war, wurde Langenfeld im Sommersemester 1984 zum Prodekan und im Oktober 1985 zum Dekan dieses Fachbereichs gewählt, ein Amt, das er mit wenigen Unterbrechungen bis zu seiner Pensionierung/ Emeritierung ausübte.

In seiner fast 25jährigen Tätigkeit als Professor in Münster setzte er wesentliche Impulse für die Entwicklung der Sportwissenschaft und akademischen Sportpädagogik in Lehre und Forschung sowie in Theorie und Praxis der Leibesübungen und des Sports. Er erwarb sich besondere Verdienste um die historische Sportpädagogik bzw. historische Bildungsforschung auf dem Gebiet der Leibeserziehung und des Sports. 1973 war er Gründungsmitglied der internationalen Vereinigung für Sportgeschichte (HISPA) und pflegte zahlreiche internationale Kontakte zu Sporthistorikerinnen und Sporthistorikern in aller Welt. Am Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (NISH) leitete er dessen Wissenschaftlichen Beirat und gab das Jahrbuch des NISH heraus. Von bleibendem Wert sind seine Forschungen auf dem Gebiet der Sportgeschichte, die sich in zahlreichen Projekten, u.a. sein DFG-Projekt „Sportangebot und -nachfrage in großstädtischen Zentren Nordwestdeutschlands“, sowie nationalen und internationalen Publikationen niederschlugen, darunter die Sportgeschichte Münsters, die er gemeinsam mit Klaus Prange 2002 bei Aschendorff veröffentlichte, und das Handbuch Sportgeschichte (mit Michael Krüger) (2010).

Mit Hans Langenfeld verliert das Institut für Sportwissenschaft nicht nur einen Pionier der Akademisierung und Verwissenschaftlichung der Leibesübungen und des Sports, sondern auch einen engagierten Turn- und Sportlehrer, der den Wert des praktischen Sporttreibens und Unterrichtens für Bildung und Erziehung zu schätzen wusste.

Prof. Dr. Michael Krüger
(Quelle: DOSB-Presse 3/2023)






Neuerscheinung: Tagungsband „Gipfelglück. Natur und Sport im Museum“

Eine Kooperation des Deutschen Alpenvereins und der DAGS

Das Erleben von Natur und das Bewegen in der Natur sind für viele Menschen zentral. Beides hat eine über zweihundertjährige Geschichte mit verschiedensten Motivationen. Das Buch zum Symposium „Gipfelglück“ im Alpinen Museum in München zeigt zentrale gemeinsame Faktoren sowie Unterschiede zwischen Gesellschaftsgruppen und verschiedenen Sport- und Zugangsformen auf. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf Fragen der musealen Darstellung.

Das Buch ist im Arete-Verlag erschienen.

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Chronik der Vorjahre

Was war im Jahr 2022 aktuell?

Was war im Jahr 2021 aktuell?

Was war im Jahr 2020 aktuell?

Was war im Jahr 2019 aktuell?

Was war im Jahr 2018 aktuell?

Was war im Jahr 2017 aktuell?

Was war im Jahr 2016 aktuell?

Was war im Jahr 2015 aktuell?

Was war im Jahr 2014 aktuell?


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