Willkommen bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V.
Ankündigungen und Neuigkeiten für das Jahr 2019
Rückblick: Zum zeitgenössischen Umgang mit Friedrich Ludwig Jahn in der deutschen Turn- und Sportbewegung
Die Veranstalter: Prof. Dr. Annette Hofmann (DTB-Vizepräsidentin) und Dr. Josef Ulfkotte (Präsident der Jahn-Gesellschaft). Foto: gymmedia.de
Zu einem großen Erfolg wurde die Tagung, die der Deutsche Turner-Bund (DTB) zusammen mit der Jahn-Gesellschaft Mitte Oktober in Stuttgart durchführte. Rund 40 Interessierte waren dabei. Die Leitung lag in den Händen von Prof. Dr. Annette Hofmann (Vizepräsidentin des DTB) und Dr. Josef Ulfkotte (Präsident der Jahn-Gesellschaft). Auch Dr. Alfons Hölzl, der Präsident des DTB, gab den Versammelten die Ehre: Er verknüpfte die Diskussion über das „richtige“ Jahn-Bild mit den gleichzeitig in der benachbarten Martin-Schleyer-Halle stattfindenden Weltmeisterschaften im Kunstturnen.
In den elf Vorträgen und der Diskussion ging es darum, Orientierung zu schaffen angesichts der Tatsache, dass der „Turnvater“ immer wieder Anlass zur Auseinandersetzung gibt und dass jede Zeit ihr Bild von Jahn umriss und umreißt. Immerhin bekennt sich der DTB in § 1 seiner Satzung klar zu Jahn („pflegt das von Friedrich Ludwig Jahn begründete deutsche Turnen“). Und immerhin ist die Jahn-Gesellschaft nach § 2 ihrer Satzung auf ein hoch gestecktes Ziel ausgerichtet: „Die Gesellschaft widmet sich dem Ziel, das Leben und Wirken des Gründers der Turnbewegung in Deutschland, Friedrich Ludwig Jahns, und seines Umfeldes zu erforschen, seine Bedeutung in Geschichte und Gegenwart zu interpretieren, sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.“
Deutlich wurde, dass man sich ohne Bedenken zu Jahn bekennen kann, weil vom Turnen in der Hasenheide Impulse ausgingen, die bis heute wirken. Und was Jahns politisches Wirken betrifft, so könne man nicht einfach aus heutiger Sicht ein Urteil fällen, sondern man müsse immer den historischen Kontext einbeziehen. Fazit: Es kann als sehr erfreulich eingestuft werden, dass DTB und Jahn-Gesellschaft zu diesem Miteinander in Stuttgart fanden und dass die Resonanz auf ihre Einladung dorthin so stark war. Das tut dem gesellschaftspolitischen Wirken des DTB und insbesondere dem, was das Kulturelle im Turnen ausmacht, gut.
Autor: Hansgeorg Kling
Einen umfassenden Tagungsrückblick auf "www.gymmedia.de" finden Sie hier .
DAGS-Symposium 2020 im Alpinen Museum München
Deutsches Sport & Olympia Museum in Köln (DSOM). Foto: DSOM.
Das nächste Symposium der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) wird am 8./9. Oktober 2020 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein e.V. (DAV) im Alpinen Museum in München stattfinden. Geschäftsführerin und DAGS-Vorstandsmitglied Friederike Kaiser stellte auf der Vorstandssitzung Thema und Programm der Tagung vor, von der wichtige Impulse für die Neueinrichtung der Dauerausstellung des Alpinen Museums erwartet werden. Im Mittelpunkt wird die Beantwortung der immer wieder spannenden Frage stehen, wie Natur und Sport in Museen und Ausstellungen in moderner und attraktiver Form einer möglichst breiten Öffentlichkeit dargeboten werden können. DAGS und DAV wollen sich dieser Herausforderung mit Impulsreferaten und Arbeitskreisen zu den Kernthemen „Natur und Sport“, „Erinnerungskultur“ und „Beteiligung“ (Museum von allen und für alle) stellen. Die Ergebnisse sollen in einer Dokumentation in digitaler Form gesichert werden.
Breiten Raum bei den Beratungen des Vorstands der DAGS im Deutschen Sport & Olympia Museum (DSOM) in Köln nahmen die Bewertung der derzeitigen Arbeit und die zukünftige Ausrichtung ein. Die DAGS will auch in Zukunft die DOSB-Mitgliedsorganisationen und andere Sportinstitutionen in Archivfragen beraten. Sie wird sich ferner dafür einsetzen, die Vernetzung der Einrichtungen, die sich im Museums-, Archiv- und Sammlungsbereich beim Erhalt von Sportkulturgut engagieren, zu intensivieren, um der Bedeutung dieser Aufgabe mit unverzichtbarer Identität stiftender Wirkung mehr Bedeutung zu verleihen.
Prof. Michael Krüger, der Vorsitzende der DAGS, stellte den aktuellen Stand des Projekts „Deutsche Sportgeschichte in 100 Objekten“ vor: Inzwischen liegt eine Vielzahl von Angeboten von Museen und Archiven sowie Vertretern aus Wissenschaft, Kultur und Sport vor, die jeweils aus ihrer Sicht ein für die Sportgeschichte in Deutschland repräsentatives Objekt benannt haben. In den nächsten Wochen wird die endgültige Auswahl getroffen. Die Vorstellung in Wort und Bild erfolgt in einer Buchdokumentation. „Der Blick auf die Sportgeschichte in Deutschland in verschiedenen Epochen und aus der Sicht unterschiedlicher Sportarten, verdichtet auf ein Objekt von exemplarischer und kategorialer Bedeutung wird einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur des Sports leisten“, so Michael Krüger.
Zukünftiger Geschäftsführer der DAGS ist Ulrich Schulze Forsthövel (DOSB). Klaus Fink (Hamburg), der bisher die Geschäfte geführt hatte, war auf eigenen Wunsch aus dieser Funktion ausgeschieden. Michael Krüger dankte im Namen des Vorstands dem bisherigen Amtsinhaber für seine langjährige Arbeit und würdigte seinen Einsatz für die DAGS.
(Quelle: DOSB-Presse Nr. 39, 24. September 2019)
Sonderausstellung "Olympia 1936 – Ein Großereignis im Kleinformat"
Das Deutsche Sport- & Olympiamuseum Köln zeigt vom 21. September bis 29. Oktober eine Privatsammlung von Amateurphotographien, die Touristen im Sommer 1936 beim Besuch der Olympischen Spiele in Berlin geschossen haben. Sie zeigen eine sehr persönliche Sicht auf das umstrittene Weltfest des Sports. Zugleich bilden sie eine wichtige Quelle für die Alltagsgeschichte.
Die Präsentation wird ergänzt durch eine Auswahl der zahlreich produzierten Olympia-Souvenirs, die es den Touristen ermöglichte, auch eine haptische Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. Die Sonderausstellung wird am 20. September, 19.00 Uhr, eröffnet werden. Ein Begleitband zum Ausstellungsthema ist im Morisel-Verlag erschienen.
Tagungsankündigung
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) richtet in Zusammenarbeit mit der Jahn-Gesellschaft e.V. sowie dem Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) am 10./11. Oktober 2019 im Rahmen der in Stuttgart stattfindenden Turn-WM die Tagung „Zum zeitgenössischen Umgang mit Friedrich Ludwig Jahn in der deutschen Turn- und Sportbewegung“ aus.
Auf der Mitgliederversammlung der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft in Freyburg (Unstrut) hat Udo Mänicke, der Bürgermeister der Jahn-, Wein- und Sektstadt im Unstruttal, den Baubeginn zur Erneuerung der Schlossstraße, des wichtigsten Zugangs zum Jahn-Museum im September dieses Jahres angekündigt. Gerade mit Blick auf die Förderung des touristischen Angebots in der Saale-Unstrut-Region liege ihm das Bauvorhaben, in das anschließend die Sanierung und Erweiterung des Jahn-Museums einbezogen wird, besonders am Herzen, sagte Mänicke der Versammlung in der Jahn-Ehrenhalle.
An der Realisierung der knapp fünf Millionen Euro teuren Maßnahme sind neben der Stadt Freyburg als Bauträger und dem Burgenlandkreis (BLK) gleich mehrere Landesministerien beteiligt. Abgerundet wird das Gesamtprojekt durch die bereits angelaufenen Beratungen zu der neuen Jahn-Dauerausstellung. Fünf renommierte Gestaltungsbüros haben ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht, die der Wissenschaftliche Beirat, den das Präsidium der Jahn-Gesellschaft für die Einrichtung der Dauerausstellung berufen hat, nun bewerten wird. Erste Entscheidungen werden im September erwartet. Aktuelle Informationen zu Bauvorhaben und Dauerausstellung will die Jahn-Gesellschaft künftig auch in einem digitalen Newsletter verbreiten.
Michaela Röhrbein, die Generalsekretärin des Deutschen Turner-Bundes (DTB), betonte das gute partnerschaftliche Verhältnis zwischen der Jahn-Gesellschaft und ihrem Verband. Schließlich wisse der DTB den wichtigen Beitrag, den die Trägerin des Jahn-Museums im gesellschaftlichen, kulturellen und turnhistorischen Raum als Vertreter der Turnbewegung leiste, sehr zu schätzen, sagte sie. Beispielhaft dafür sei das Symposium „Zum zeitgenössischen Umgang mit Friedrich Ludwig Jahn in der deutschen Turn- und Sportbewegung“, das DTB und Jahn-Gesellschaft gemeinsam mit einigen regionalen Partnern im Rahmen der Turn-Weltmeisterschaften im Oktober in Stuttgart ausrichten.
Traditionell bieten zwei Veranstaltungen einen stimmungsvollen Rahmen für die Mitgliederversammlung. So beteiligten sich über 750 Turner*innen aus 114 Turnvereinen von 14 Landesturnverbänden an den Wettkämpfen des Freyburger Jahn-Turnfests, das in diesem Jahr seine 97. Auflage erlebte. Die feierliche Kranzniederlegung zu Ehren des Turnvaters, eines der markanten Elemente des Jahn-Wochenendes, fand auch dieses Mal im Ehrenhof des Jahn-Museums an Jahns Grab statt. An der Gestaltung der Gedenkfeier war auch Johanna Quaas aus Halle beteiligt, mit 93 Jahren die älteste aktive Wettkampfturnerin der Welt.
Dr. Josef Ulfkotte, der Präsident der Jahn-Gesellschaft, richtete in seiner Rede einen Appell an die Anwesenden, sich gegen jede Form des Fanatismus zu wenden und rief im Geiste des seit 70 Jahren bestehenden Grundgesetzes zu einem respektvollen Umgang miteinander, zu Toleranz, Weltoffenheit und Humanität auf.
Rückblick: Tagung „Generationen in der Sportgeschichte“ am 6. Juni 2019 in Münster
Zum 20jährigen Bestehen des Arbeitsbereichs Sportpädagogik & Sportgeschichte (ehemals „Institut für Geistes-und Sozialwissenschaften des Sports“) am Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster fand am IfS ein Workshop über „Generationen in der Sportgeschichte“ statt. In drei Impulsreferaten von PD Dr. Olaf Stieglitz (Köln), Dr. Daphné Bolz (Université de Rouen) und Sven Güldenpfennig (ehemals Berlin) wurden die Generationen der 1918er, 1933er und 1968er im Sport beleuchtet und anschließend lebhaft diskutiert.
Im Mittelpunkt stand die Frage, ob und wie politische und gesellschaftliche Umbrüche des 20. Jahrhunderts, wie sie mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten oder schließlich der „Protestgeneration“ der 1968er assoziiert werden, mit Erfahrungen dieser Generationen im „Jahrhundert des Sports“ verbunden waren und sind. Interessant und innovativ an den Impulsvorträgen war dabei die europäische und internationale Perspektive. Aus US-amerikanischer Perspektive prägten die Erfahrungen des Weltkriegs die junge Generation in ganz anderer Weise als in Deutschland, wie Olaf Stieglitz ausführte. Während in Deutschland eine Art Militarisierung des Sports zu beobachten war, kann man in den USA eher von einer Sportisierung des Militärs sprechen. Daphné Bolz spannte den Bogen vom deutschen Faschismus über die faschistischen Bewegungen in Italien und Spanien, um zu zeigen, dass der Faschismus in Europa wesentlich von einer jungen, sportlichen Jugend geprägt war und deren Sportbegeisterung für ihre jeweiligen politischen Ziele nutzte. Die „1968er“ waren nach den Ausführungen von Sven Güldenpfennig eher sportfern und betont sportkritisch orientiert. Dies zeigte sich nicht zuletzt in olympiakritischen Aktionen im Zusammenhang der Olympischen Spiele von München 1972.
Erfrischend waren die abschließenden Kommentare von Vertretern der jüngeren Generationen X (Kai Reinhart) und Y (Lukas Rehmann), weil sie zeigten, dass und wie anders die heutige und inzwischen auch nicht mehr so junge Jugend die Erfahrungen ihrer Eltern-, Groß- und Urgroßeltern rezipieren. Im Unterschied zu früheren Generationen ist für sie der Sport heute nicht mehr eine Angelegenheit der Jugend. Der Sport ist älter, und manchmal auch alt geworden. Das Image der Jugendlichkeit hat der Sport gerade für die Jugend heute verloren. Viele suchen ihre eigenen Wege zu Bewegung, Spiel und Sport und lassen die Alten alleine laufen, in der Hoffnung auf ewige Jugend und Gesundheit.
Insofern endete die Generationentagung auch mit einem indirekten Appell an die aktuelle Sportpolitik: „Sport für alle“ darf nicht an der Jugend vorbeigehen, sondern im Gegenteil wieder mehr von und für die Jugend da sein. Der Sport der Zukunft muss jung bleiben und werden.
Ankündigung: Segelfliegen - Ausstellung in der Universitätsbibliothek Marburg
Freyburgs Bürgermeister stärkt die Jahn-Gesellschaft
Der Baubeginn des erweiterten Jahn-Museums rückt näher
Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten zum Neu- und Erweiterungsbau des Jahn-Museums in Freyburg (Unstrut) beginnen, mit denen eine Sanierung des bisherigen Museumskomplexes im ehemaligen Wohnhaus von Friedrich Ludwig Jahn, des Gründers der Turnbewegung in Deutschland, einhergeht. Mit dieser Botschaft begrüßte Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke in der jüngsten Sitzung des Präsidiums der Jahn-Gesellschaft seine Kolleginnen und Kollegen.
Als Bauherr des knapp fünf Millionen Euro teuren Projekts, getragen vom Land Sachsen-Anhalt, vom Burgenlandkreis und vom Sitzort des Museums, ist die Stadt im Präsidium vertreten. Mänicke konnte zudem von wichtigen Weichenstellungen zur Grundstückssicherung und Verbesserung der Zuwegung berichten. Eine einfache Verkehrsanbindung sei für den angestrebten Besucherzuwachs unerlässlich, so Mänicke.
Breiten Raum in den Beratungen nahm die zukünftige Dauerausstellung ein. Der wissenschaftliche Beirat der Jahn-Gesellschaft mit Dr. Volker Rodekamp, dem Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, an der Spitze hatte dazu seine Vorstellungen einer modernen Jahn-Rezeption in dem neuen Museum, das attraktive Gestaltungsmöglichkeiten bieten wird, vorgelegt. Bürgermeister Mänicke betonte, dass in den Finanzierungsplänen der zukünftige Mehrbedarf an Personalkosten für das Betreiben des erweiterten Museums und für die Betreuung der Dauerausstellung bereits berücksichtigt wäre. Ein erstes Personaltableau wurde vorgestellt.
Gemeinsam mit dem DTB wird die Jahn-Gesellschaft am 10. und 11. Oktober im Rahmen der Turn-Weltmeisterschaft in Stuttgart eine Jahn-Tagung durchführen. Der DTB übernimmt dafür die Finanzierung. Das Programm wird im Sommer vorgestellt. Die Organisatoren wollen einen Blick auf Jahn und das Turnen werfen, aber auch seine Bedeutung für das Vereinswesens und damit auch für die Entwicklung von Demokratie und Gesellschaft beleuchten.
„DTB und Jahn-Gesellschaft wollen mit der Thematisierung des Wirkens Friedrich Ludwig Jahns als Initiator der heutigen Vereinsbewegung einen Beitrag dazu leisten, dass die Bedeutung des Sportvereinswesens als wichtiges Kulturgut unserer Zeit mehr Anerkennung findet“, sagte dazu Dr. Josef Ulfkotte, der Präsident der Jahn-Gesellschaft.
Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft
Der gemeinnützige Verein Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft widmet seine Tätigkeit dem Ziel, das Leben und Wirken des Gründers der Turnbewegung in Deutschland und seines Umfeldes zu erforschen, seine Bedeutung in Geschichte und Gegenwart zu interpretieren, sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten. Die Jahn-Gesellschaft will „Jahn als einen bedeutenden Deutschen ebenso wie sein Werk in das Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit rücken“, wie es auf der Website der Gesellschaft heißt.
(Quelle: DOSB-Presse Nr. 15 / 2019)
3. Juli bis 25. August 2019: Ausstellung in der Universitätsbibliothek Marburg "Studenten fliegen. Die Abteilung für Luftfahrt am Hochschulinstitut für Leibesübungen der Philipps-Universität Marburg (1934-1945)" ⇒ Veranstaltungsprogramm
18.-20. September 2019: dvs-Tagung in Berlin, „Sport im öffentlichen Raum“
10./11. Oktober 2019: Jahn-Tagung in Stuttgart
26./27. Oktober 2019: Workshop für "Jubiläumsvereine und Vereinsarchive" in Maulbronn ⇒ Veranstaltungsprogramm
Umfassendes Arbeitsprogramm beschlossen
Der DAGS-Vorstand traf sich zur ersten Sitzung im Jahr 2019, Bild: DAGS.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) traf sich im Haus des DOSB zu ihrer ersten Vorstandssitzung in diesem Jahr. Die Mitgliederversammlung hatte im Herbst letzten Jahres einen neuen Vorstand mit Prof. Dr. Michael Krüger an der Spitze gewählt. Er leitet am Institut für Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität den Arbeitsbereich Sportpädagogik und Sportgeschichte. Schwerpunkt der Beratungen war das Arbeitsprogramm für die Wahlperiode bis 2022: Im Mittelpunkt der zukünftigen Aufgaben stehen der Aufbau und die Vertiefung von Beziehungen zu den vielen regional, bundesweit und im nahen Ausland sportartspezifisch oder sportart- und themenübergreifend agierenden Einrichtungen, die sich um die Sicherung und Darstellung von Sportgeschichte und ihren Zeugnissen bemühen.
Das Fazit des letzten Symposiums, dass die DAGS gemeinsam mit dem Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) im Oktober des letzten Jahres im Weltkulturerbe Kloster Maulbronn durchgeführt hat, fiel durchweg positiv aus. Das gewählte Thema „Kunst - Sport – Literatur“ hat ein großes Interesse gefunden und den Veranstaltern neue Zielgruppen erschlossen. Ein Tagungsband ist in Vorbereitung.
Das nächste Symposium wird die DAGS im Frühjahr 2020 gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) ausrichten. Der Vorstand beschloss, das zweitägige Treffen im Alpinmuseum in München unter das Thema „Sportgeschichte und ihre Präsentation in Ausstellungen und Museen“ zu stellen. Michael Krüger sagte dazu: „Die DAGS will auch in Zukunft immer wieder durch ihre Arbeit und durch Veranstaltungen deutlich machen, dass der Sport ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes ist. Deshalb ist es notwendig, dieses Erbe zu pflegen und zu bewahren, indem sporthistorische Quellen und Dokumente gesichert und aufbewahrt werden, um die Geschichte des Sports erforschen zu können.“
Der Vorstand beriet ferner den Vorschlag von Michael Krüger zu einem Projekt „Die Geschichte des Sports in 100 Objekten“. Im Kern geht es darum, repräsentative Sachzeugen zu identifizieren, abzubilden und zu beschreiben, die den Sport als historisches Kulturgut in seiner ganzen Breite abbilden. Die DAGS wird dazu eine Ausschreibung erarbeiten und strebt eine breite Mitwirkung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen an.
Sportgeschichte: Prof. Michael Krüger ist neuer Vorsitzender der DAGS
Die Teilnehmer des Jubiläumssymposiums "Kunst - Sport - Literatur" (18./19.10.2018) vor der Maulbronner Klosterkirche, Bild: IfSG.
(DOSB-PRESSE) Die diesjährige Mitgliederversammlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS) hat Prof. Dr. Michael Krüger einstimmig zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der gebürtige Heidenheimer hat seit 1999 eine Professur für Sportwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und leitet im dortigen Institut für Sportwissenschaft den Arbeitsbereich Sportpädagogik und Sportgeschichte. Er tritt die Nachfolge von Stefan Grus (Deutscher Schützenbund) an, der die DAGS seit 2012 geführt hat.
Krüger erklärte bei der Vorstellung des Arbeitsprogramms des neuen Vorstandes der DAGS, dass neben konkreten Maßnahmen zur Sicherung von Sportkulturgut, etwa der Beratung von Sportverbänden, ihm die Abstimmung und Vernetzung mit weiteren Einrichtungen, die sich in Deutschland und darüber hinaus für die Bewahrung und Nutzbarmachung wichtiger Sachzeugen des Sports einsetzen, ein besonderes Anliegen sei. Auch den vielen privaten Sammlern wolle die DAGS in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken.
Neuer Stellvertreter des Vorsitzenden ist Markus Friedrich, der das "Sportarchiv" im Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart betreut. Das Amt des Schatzmeisters bekleidet für die nächsten vier Jahre Ulrich Schulze Forsthövel, Leiter des Projektes „Gedächtnis des Sports“ beim DOSB. Der Vorstand wird ergänzt durch zwölf Beisitzer, die die verschiedenen Fachgebiete der DAGS vertreten.
Den Rahmen für die Mitgliederversammlung bildete das Jubiläums-Symposium „Kunst - Sport – Literatur“ im Weltkulturerbe Kloster Maulbronn anlässlich des 15-jährigen Bestehens der DAGS und des 25-jährigen des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG). DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, wies in seinem Grußwort auf die große Bedeutung hin, die Einrichtungen wie DAGS und IfSG für die Erhaltung von Sportüberlieferung als wichtigem Kulturgut besäßen, und die gleichzeitig Verantwortung und Verpflichtung sei, sich weiterhin dafür einzusetzen. Dies auch vor dem Hintergrund der abnehmenden Bedeutung der Sportgeschichte an deutschen Universitäten. Zu diesem Kulturgut gehöre eben auch die Sportkunst, deren Ergebnisse bei den Olympischen Kunstwettbewerben als Teil der Olympischen Spiele von 1912 bis 1948 in den Gattungen Architektur, Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerei nur einen kleinen Ausschnitt darstelle und die bis heute sehr lebendig sei. Der DOSB, so Hörmann weiter, stehe diesen Bemühungen zur Seite und werde sie nach Kräften unterstützen.
Mit dem diesjährigen DAGS-Ehrenpreis für Personen, die sich um Sportkulturgut verdient gemacht haben, wurden während der Tagung der neue Vorsitzende Prof. Krüger und Siegfried Holzheimer ausgezeichnet. Holzheimer betreibt seit mehr als einem Jahrzehnt die inzwischen größte Fußballsammler-Börse in Europa und ist selbst begeisterter Sammler von Memorabilia rund um den Fußball.
Zum Abschluss des Symposiums dankte Krüger dem IfSG für Vorbereitung Organisation sowie für das mutige Engagement, eine Veranstaltung zu diesem nicht immer einfachen Thema durchzuführen. Die guten Ergebnisse sollten allerdings dazu ermuntern, auch in Zukunft die Verbindung von Sport und Kunst in der öffentlichen Wahrnehmung zu fördern.